Dienstag, 31. Dezember 2013

Glasierter Schinken mit Äpfeln und Gemüse

Irgendwann zwischen Weihnachten und Neujahr gab es bei uns früher immer Schinken. Meist im Brotteig, das selbstgemachte Brot matschig und vom Saft des Fleisches getränkt, dazu mindestens vier verschiedene Salate, und für mich, die ich seit je her eine Vorliebe dafür hege, eine halbe Tube Senf.

Diese Tradition habe ich dieses Jahr weitergeführt, allerdings ohne Brot, sondern mit einem Rezept aus der BBC Christmas Food App, die ich euch hier vorgestellt habe. Der Senf kommt dabei schon in die Glasur, und damit war's um mich natürlich geschehen.

Den Rest des Rezeptes habe ich ein wenig angepasst, hauptsächlich deshalb, weil das Original mit einem 4-Kilo-Schinken (sic!) auskommt. Auch das Gemüse geht auf mich, weil ich nämlich keine Lust hatte, noch extra Beilagen zu kochen. Tja, die Tage zwischen den Jahren sind halt eben doch ziemlich faul...


Rezept:

1 Räucherschinken (ca. 800 bis 900 Gramm)
4 EL süsse Orangenmarmelade
1 TL Honig
1 EL grobkörniger Senf
1 Handvoll Nelken
2-3 Äpfel Cox Orange
2 Stück Lauch (ca. 15 cm)
2 Karotten (längs halbiert)

1.) Den Schinken in einen Topf legen und mit Wasser bedecken. Aufkochen, danach die Hitze reduzieren und für ca. 45 Minuten köcheln lassen. Das Wasser abgiessen und vollständig auskühlen lassen. Dies geht am besten über Nacht oder morgens für das Abendessen.

2.) Den Backofen auf ca. 200 Grad vorheizen. Ist der Schinken komplett ausgekühlt, die Haut entfernen und die Fettschicht streifenförmig einschneiden. In eine feuerfeste Form legen.

3.) In einem kleinen Topf Marmelade und Honig erhitzen, bis die Mischung flüssig ist, danach den Senf zugeben und den Schinken dick damit bepinseln. Die Nelken in Reihen hineindrücken. Den Schinken eine halbe Stunde backen, dazwischen immer wieder mit der Marmeladenmischung bepinseln.

4.) Die Äpfel und die Karotten schälen und halbieren, bei den Äpfeln das Gehäuse entfernen und dann zusammen mit dem Lauch in die Backform geben. Karotten und Lauch mit etwas Salz bestreuen und die Äpfel mit der Glasur bestreichen. Etwas Wasser zugeben, dass der Boden damit bedeckt ist, dann für weitere 15 Minuten zusammen mit dem Schinken backen.


Ich wünsche euch einen guten Rutsch und ein wunderschönes, erfolgreiches, glückliches und abenteuerliches 2014! Wir sehen uns wieder im Januar, wenn ihr mögt. Ich freu mich drauf.

Eure Vanessa

Dienstag, 24. Dezember 2013

Lichter





















 





















Ich wünsche euch allen wunderschöne, besinnliche, ruhige, verfressene, süsse, tolle Weihnachtstage! Macht es gut und genisst die Zeit!

Eure Vanessa

Samstag, 21. Dezember 2013

App Love: Living at Home - Plätzchen

Braucht ihr noch ein paar Last-Minute-Kekse, bevor an Weihnachten der grosse Familienansturm beginnt? Dann habe ich hier eine kleine Inspirationsquelle für euch: Die App der deutschen Living at Home, genauer gesagt deren Plätzchen-Special.

Zumindest in der Grundversion handelt es sich dabei um eine Gratisapp, was für mich normalerweise ein totales Killerkriterium ist. Schliesslich soll ins Essen und ins Kreieren von Rezepten ein gewisser Aufwand gesteckt werden, damit am Ende was Schlaues dabei herausschaut, und wenn das Ganze dann für lau angeboten wird, bin ich schon mal grundsätzlich skeptisch.

 
Bei dieser App ist die Angst jedoch unbegründet: Die Rezepte sind in vier Sparten gegliedert (Schokoladiges, Zum Ausstechen, Zum Verschenken und Leicht gemacht), in denen jeweils nur vier Rezepte tatsächlich gratis sind. Der Rest (insgesamt sollen es um die 100 Rezepte sein, ich habe aber nicht nachgezählt) kann über In-App-Käufe dazugekauft werden.

Nun könnte man zwar argumentieren, dass das ein etwas fieser Trick ist, um die Käufer "anzufixen"; ich finde es aber ganz gut so, da ich mir so nur das zu kaufen brauche, was ich wirklich auch nachbacken möchte. Beim Schokoladenkapitel bin ich beispielsweise mit vier Rezepten schon mehr als bedient, und auch sonst bietet die Grundversion sehr viel Leckeres: Baumnussschnecken mit Frischkäse und Aprikosenkonfitüre, Macademia-Cookies und Nougat-Bambis stehen ganz oben auf der Backliste.


Die Rezepte sind einfach und unkompliziert, beinhalten sowohl eine Angabe darüber, wie viele Stücke entstehen sollten und wie lange sie sich halten. Auch eine Kalorienangabe gibt's (obwohl unnötig, meiner Meinung nach) und selbstverständlich eine Zeitangabe für die Herstellung. Das Einzige, was mich stört, ist die Navigation: Um von den Rezepten zurück zu Übersicht zu kommen, muss man entweder ganz an den Anfang zurück blättern oder mit zwei Fingern aus der App herauszoomen und dann irgendwo in die schwarze Fläche tippen. Das ist nicht gerade intuitiv.



Plätzchen backen - die besten Rezepte zu Weihnachten von Living at Home
Kompatibel mit: iPad. Erfordert iOS 6.1 oder neuer.
Kosten: Grundversion gratis
Bewertung (max. 5): @@@@

Link in den App Store

Donnerstag, 12. Dezember 2013

App Love: BBC Christmas food

Übers Wochenende bin ich für ein bisschen Sonne, Schnee und Skifahren nach Davos gedüst. Und wie es sich für so einen Winterurlaub gehört, habe ich dort ordentlich gegessen - von Züri Gschnätzlets über Rösti und Fondue bis hin zu den obligatorischen Älpler Magroni auf der Skihütte.

Wieder zurück, habe ich mir erst mal eine kleine Foodpause verordnet. Damit's hier aber nicht allzu langweilig wird, unterhalte ich euch in der Zwischenzeit mit einigen Apps und Dekorationsideen, die ich im Zuge der rapide um sich greifenden Weihnachtsstimmung entdeckt habe.


Den Anfang macht eine App, in die ich mich während der Arbeit verliebt habe - eine Liaison am Arbeitsplatz, sozusagen. Es handelt sich dabei um die Weihnachtsausgabe von BBC Good Food, ein erfolgreiches Magazin der British Broadcasting Corporation, das auch als Printausgabe erhältlich ist. Darin stehen Rezepte für alles, was man zu einem englisch angehauchten Festmahl braucht: Truthahn in allen Variationen, glasierter Schinken, Stuffings und Beilagen, Pudding, Gebäck und sogar Drinks.

Wie man es von den Engländern erwartet, gehört die Mehrheit der Gerichte eher zur wärschaften Sorte - genannt sei hier nur als Beispiel der "sausage nut stuffing cake", eine Art Hackbraten aus Würstchenfleisch und Nüssen, der mit Speck garniert und anschliessend gebacken wird. Daneben findet man aber auch einige unerwartete und zwischendurch schon fast untypisch leichte Gerichte: Karotten mit Mandarinen, frischer Spinat mit Pinienkernen oder Tarte mit Lachs, Kartoffeln und Dill.



Besonders angetan haben es mir die Häppchen, Brunchideen und Mitbringsel - ganz zuoberst auf der Nachkoch-Liste stehen diesbezüglich die Aprikosen-Pancakes mit Honig, die Pilz-Soufflés und das Chutney aus Feigen, Ananas und Ingwer.

Die App ist sehr einfach und logisch aufgebaut: Man blättert entweder wie durch ein Buch oder springt über das Inhaltsverzeichnis in eins der 12 thematisch unterteilten Kapitel. Sehr gelungen ist auch, dass auf den ersten Blick nur die Bilder der Gerichte zu sehen sind; will man ein Rezept lesen, tippt man den Namen an, der auf dem Bild steht, und gelangt so quasi auf dessen Rückseite. So spart man sich nerviges Blättern und kann sich ausserdem ganz den schönen Bildern widmen.


Ebenfalls eine Erleichterung ist, dass die App mit europäischen Masseinheiten auskommt - keine nervigen cups, pounds oder ounzes. Gutes Englisch ist allerdings Voraussetzung, um die Rezepte lesen zu können. Und: Wer nicht gerade eine Tafelrunde von 10 Leuten zu bewältigen hat, ist erst mal ein wenig mit Umrechnen beschäftigt.

BBC Good Food - Christmas food
Kompatibel mit: iPad. Erfordert iOS 3.2 oder neuer.
Kosten: 3 Franken
Bewertung (max. 5): @@@@

Link in den App Store

Sonntag, 1. Dezember 2013

Geräucherter Tofu mit Bohnen und Sesam






















Kürzlich habe ich mich von Berufs wegen mit dem Thema Veganismus auseinandergesetzt. Seither bin ich zwar nicht gerade zur Vegetarierin oder gar zur Veganerin geworden; ich versuche aber, meinen Fleischkonsum auf ein- bis zweimal die Woche einzuschränken.

Das fällt mir nicht besonders schwer, da ich auch vorher nicht viel Fleisch gegessen habe. Der Unterschied ist nur, dass ich nun bewusster darauf achte und auch einmal mit Produkten wie Tofu oder Seitan experimentiere.

So ist auch dieses Gericht entstanden. Normalerweise hätte ich es mit Poulet zubereitet, das rauchige Aroma des Tofus passt aber ebenfalls sehr gut und fügt sich nahtlos in das asiatische "Grundmotto" ein. So gut, dass ich mir nach der ersten Portion mit Reis grad noch einen Nachschlag reingehauen habe.

Rezept:
1 Handvoll grüne Bohnen
3 EL Sesamöl
250 g Räuchertofu
1 Frühlingszwiebel
1 Knoblauchzehe
1 Prise Chilliflocken
2 TL Sesam
1 EL brauner Zucker
1 EL Tomatenpüree
0,75 dl Sojasauce
0,75 dl Reisessig

1.) Frühlingszwiebel waschen und in Ringe schneiden. Die Knoblauchzehe schälen und auspressen. Beiseite stellen. Sojasauce und Essig in einem Becher mischen.

2.) Die Enden der Bohnen entfernen, anschliessend halbieren und in heissem Salzwasser oder Bouillon kochen. Kurz bevor sie gar sind, herausnehmen und beiseite stellen.

3.) Sesamöl in einem Wok erhitzen, den Tofu in Würfel schneiden und anbraten. Sobald die Würfel anfangen braun zu werden, die Hitze etwas herunterdrehen und Knoblauch, Zwiebel, Sesam und Chilliflocken zugeben und kurz anschwitzen.

4.) Tomatenpüree und Zucker einrühren, bis die Tofuwürfel gut damit bedeckt sind. Dann mit der Essigmischung ablöschen und gut rühren, bis das Tomatenpüree sich aufgelöst hat. Die Bohnen zugeben und zugedeckt für ein paar Minuten köcheln lassen, bis die Sauce einem dünnen Sirup gleicht.

Dazu passt Reis; vor dem Servieren mit ein paar Rädchen Frühlingszwiebel bestreuen.

Montag, 25. November 2013

Bavette mit geräucherter Forelle und Dill






















Kürzlich habe ich beim Kleinen Kuriositätenladen eine Rezension entdeckt. Die hat mich so weggehauen, dass ich das Buch sofort kaufen musste, obwohl ich eigentlich gar nicht so auf Kochbücher abfahre und erstaunlich wenige davon besitze - zumindest für einen Foodie.

Das Buch, um das es geht, heisst "Italienische Landküche" und ist von Antonio Carluccio und Gennaro Contaldo. Zum Inhalt möchte ich eigentlich gar nicht mehr viel sagen, denn das hat Steph schon grandios zusammengefasst. Was mir aber persönlich besonders gefällt (neben den Rezepten, natürlich), das sind die Kommentare, welche die beiden älteren Herren jeweils miteinfliessen lassen. So schreibt Carluccio ganz zu Beginn des Buches:

"Meine Mutter war eine sehr kluge Frau. Sie sagte, als Gott Italien erschuf, habe er von oben sein Werk betrachtet und für zu schön befunden. Zum Ausgleich habe er die Italiener erschaffen! Sie glaubte auch, Jesus sei bestimmt Italiener gewesen - erstens, weil er bis zum Alter von 33 Jahren zu Hause wohnte, zweitens weil er seine Mutter für eine Jungfrau hielt, und drittens, weil diese ihren Sohn für einen Gott hielt. Mit diesen beiden Glaubensgrundsätzen ausgerüstet zog ich in die Welt hinaus, um die Wahrheit zu suchen. Im Lauf der Jahre fand ich heraus, dass die Italiener beileibe nicht so perfekt sind, wie ich gedacht hatte. Aber ich erkannte auch, was alle Italiener vereinigt: die Liebe zum Essen, köstlichem Essen."

Mich hatte er damit quasi schon nach dem Hallo.


Rezept (in leicht angepasster Form):
4 EL Olivenöl
1 Schalotte
1 dl Weisswein
200 g Cherrytomaten
1 Handvoll Dillspitzen, grob gehackt
100 g geräucherte Forellenfilets (im Original: 200 g)
350 g Bavette (im Original: Linguine)
Salz, Pfeffer

1.) Die Schalotte schälen und hacken, danach in einer kleinen Pfanne im Olivenöl anschwitzen, bis sie glasig wird. Die Hitze etwas heraufdrehen, mit Weisswein ablöschen und einziehen lassen.

2.) Die Tomaten waschen und halbieren, anschliessend zusammen mit der Hälfte des Dills in die Pfanne geben. Ordentlich salzen und pfeffern, danach die Hitze reduzieren, einen Deckel auf die Pfanne legen und den Inhalt für 10 Minuten einköcheln lassen. In der Zwischenzeit die Bavette in Salzwasser nicht ganz al dente kochen.

3.) Die Forellenfilets mit den Fingern etwas auseinanderzupfen und unter die Sauce mischen. Nochmals zudecken und für zwei weitere Minuten köcheln lassen.

4.) Die Bavette abgiessen, dabei aber vier Esslöffel des Kochwassers zurückbehalten. Zusammen mit der Sauce unter die Bavette mischen, zudecken und nochmals auf kleiner Stufe einziehen lassen. Wem das zu trocken wird (mir), gibt zum Schluss noch einen Schuss Olivenöl dazu.

5.) Mit dem restlichen Dill bestreuen und sofort servieren.

Ein wunderbar einfaches und dennoch sehr würziges Rezept - mit dem zusätzlichen Olivenöl gerade richtig!

Donnerstag, 21. November 2013

Vegi-Burger mit frischem Coleslaw






















Ich habe schon öfters über mein zwiespältiges Verhältnis zur englischen Küche berichtet - zum Beispiel hier und hier. In den drei Monaten, in denen ich in England gewohnt habe, und auch bei den späteren Besuchen dort, habe ich ein paar sehr gewöhnungsbedürftige (zum Beispiel Salat mit Mayo als Dressing oder Auflauf mit Cornflakes-Kruste) und einige ganz grauslige Dinge (gekochtes Lamm mit Minzsauce) gegessen.

Dazwischen gab es aber auch immer mal wieder Highlights; Coleslaw gehörte definitiv dazu, auch wenn die englische Variante meist etwas zu deftig ausfiel. Für meinen eigenen Kohlsalat habe ich einen Teil der Mayo durch Joghurt ersetzt und zusätzlich etwas Öl verwendet, damit die Sauce nicht ganz so dickflüssig wird.

Die Vegi-Burger bestehen aus einer Mischung aus Linsen und Kartoffeln, knusprig in Öl angebraten und auf getoastete Brötchen gelegt. Ein wenig BBQ-Sauce rundet das Ganze ab. Zugegeben, was für die schlanke Linie ist das nicht, aber das war  auch nicht anders zu erwarten - ist ja schliesslich aus dem Englischen abgekupfert!






















Rezept (für ca. 10 Stück)

Für den Coleslaw:
1 kleiner Kohlkopf (meiner war wirklich klein - etwa so wie eine Orange)
1 TL Salz
1 kleine Schalotte
3 EL Apfelessig
2 Karotten 
1 TL Senf
3 EL Joghurt
3 EL Mayonnaise
Wenig Zitronensaft
Salz, Pfeffer, Knoblauchpulver

1.) Den Kohl halbieren und das Mittelstück V-förmig ausschneiden, danach die Hälften nochmals längs halbieren und anschliessend quer in feine Streifchen schneiden.

2.) Den Kohl in ein Sieb geben und mit 1 TL Salz bestreuen, anschliessend mischen. Das Sieb in eine Schüssel stellen, so dass der Boden frei bleibt. Eine Pfanne oder eine weitere Schüssel nehmen, mit Wasser füllen und in das Sieb stellen. Für mindestens eine Stunde ruhen lassen - so wird dem Kohl überschüssige Flüssigkeit entzogen.

3.) In der Zwischenzeit die Schalotte fein hacken und in eine kleine Schüssel geben. Mit dem Essig bedecken und ziehen lassen, bis der Kohl zur Weiterverarbeitung parat ist.

4.) Die Karotten schälen und mit einer groben Gemüsereibe zu Stückchen verarbeiten. Karotten und Kohl jeweils kurz ausdrücken und in einer Schüssel mischen. Essig und Zwiebeln zugeben.

5.) Die restlichen Zutaten zu einem Dressing anrühren und mit Salz, Knoblauchpulver und Pfeffer abschmecken. Zum Coleslaw geben, alles gut vermengen und entweder gleich verspeisen oder noch etwas durchziehen lassen - schmeckt nach einem Tag fast noch besser.


Für die Burger:
2 mittelgrosse Kartoffeln
1 Tasse rote Linsen
1 kleines Stück Lauch (ca. 7 cm)
2-3 Stängel glatte Petersilie
0,75 TL Currypulver
0,5 TL Paprikapulver
1-2 Prisen Cumin
Salz, Pfeffer
1 Ei
4 EL Mehl
Zusätzliches Mehl zum Formen

Öl zum Anbraten

Burgerbrötchen, BBQ-Sauce oder Ketchup zum Servieren

1.) Die Kartoffeln schälen, würfeln und in Salzwasser kochen, danach das Wasser abgiessen und die Kartoffeln mit einer Gabel grob zerdrücken.

2.) Die Linsen in der doppelten Menge (Salz-)Wasser kochen und zu den Kartoffeln geben. Sofern sie nicht schon während des Kochens zerfallen, mit einer Gabel etwas nachhelfen. Auskühlen lassen.

3.) Den Lauch längs halbieren und darauf quer in feine Streifchen schneiden. Petersilie von den Stängeln zupfen, waschen und hacken, danach zusammen mit den Gewürzen zur Kartoffelmischung geben und gut mischen.

4.) Das Ei verklopfen und unterrühren, dann das Mehl zugeben und alles zu einem glatten Teig vermengen. Mit etwas zusätzlichem Mehl (nicht sparen, die Burger sind sehr klebrig!) runde "Plätzchen" formen.

5.) Die Burger in etwas Öl oder Butter auf mittlerer Stufe goldbraun anbraten. Die Brötchen kurz antoasten und die Burger auf der unteren Hälfte anrichten. Etwa 1 Löffel Coleslaw darauf verteilen und mit etwas BBQ-Sauce abrunden. Mit der zweiten Brötchen-Hälfte bedecken und servieren.

Wahlweise ergänzen mit Tomaten, Salat, Gurken ect...

Samstag, 16. November 2013

Let's roll!

Sushi zu machen ist eigentlich kein grosser Aufwand, habe ich immer behauptet. Das stimmt auch so lange, wie man nur zu zweit oder zu dritt um den Küchentisch sitzt. Das Gemeine daran ist aber, dass der Aufwand quasi proportional zur Anzahl Personen, die davon satt werden wollen, steigt. Nicht wie bei Pasta, wo man einfach eine zweite Flasche Tomatenpassata öffnet oder ein paar Handvoll mehr Penne ins Kochwasser schmeisst.

Da hilft eigentlich nur noch eins: Die Gäste selber arbeiten lassen. Ansonsten nicht so die feine Art, in diesem Fall aber ziemlich spassig, weil alle ein bisschen ausprobieren können und man am Ende ganz viele verschiedene Varianten auf dem Tisch hat.

Aus diesem Grund gebe ich hier auch keine genauen Rezepte bekannt, sondern nenne euch nur die ungefähren Mengenangaben und ein paar Ideen für eure eigene Inspiration.

Pro Person rechnet man ca. 10 bis 15 Teilchen, je nach Grösse.

Für neun Personen haben wir 1 Kilo Reis und ca. 20 Nori-Blätter verbraucht. Für die Zubereitung des Reises gibt es hundert verschiedene Rezepte, ich halte mich aber meist an das, was auf der Packung steht. Beim Einkaufen solltet ihr unbedingt darauf achten, dass ihr neben dem Reis auch gleich den Reis-Essig oder das spezielle Sushi-Seasoning einpackt, sonst wird die Sache ziemlich fad.

Beim Fischladen hatte ich 300 Gramm Lachs und 300 Gramm Thunfisch bestellt, weil ich wusste, dass wir auch noch einige Vegi-Varianten und solche mit Fleisch rollen würden. Diese haben am Ende sogar überwogen, so dass wir etwas Fisch übrig hatten. Achtet man darauf, dass man je einen Drittel Vegi/Thun/Lachs macht, sollte man damit aber gut hinkommen.

Was das Rollen selbst angeht: Die Nori-Blätter sollten mit der glatten Seite nach unten liegen und parallel zu den Einkerbungen gerollt werden. Der Reis wird auf dem ganzen Blatt verteilt, nur am oberen Ende bleibt ein Stück frei. Die Füllzutaten kommen ins untere Drittel, damit man sie gut einwickeln kann. Eine Bambus-Matte hilft, muss aber nicht sein.

Kombinationen gibt es unendlich viele. Ich selber habe mal in einem Restaurant in Hamburg Sushi mit Thunfisch, Chillisauce und Erdnüssen gegessen; klingt schräg, ist aber ein wahres Träumchen. Auch Lachs mit Avocado und Frischkäse gefällt mir gut, wobei letzteres dem Ganzen das gewisse Etwas verleiht. Klassische California Rolls (Krebsfleisch, Avocado und Gurke, inside-out und in Sesam oder Rogen gerollt) sind natürlich auch nie verkehrt, obwohl ich sie selber noch nie nachgemacht habe.

Gut fand ich die Fleischvariante, die wir unter anderem für die Schwangere in unserer Mitte (kleines Baby-Highfive an dieser Stelle) gemacht haben (und die ich dann am Ende fast ganz selber aufgefuttert habe). Dazu habe ich Pouletbrust fein geschnitten und im Wok angebraten. Dann ein paar Shiitake-Pilze, Champignons (ebenfalls in Streifen) sowie eine ausgedrückte Knoblauchzehe und ein wenig Sesam dazu getan. Kurz angedünstet und mit wenig Reisessig und Sojasauce abgeschmeckt. Ein bisschen nachgesalzen und fertig. Zusammen mit ein bisschen Frischkäse und Zwiebelsprossen in die Rolle gepackt - ein Schmaus!

So, jetzt seid ihr dran! Lasst mich wissen, wenn ihr neue Kombinationen entdeckt, die beim nächsten Sushi-Abend auf keinen Fall fehlen sollten. Ich freu mich drauf.

Montag, 11. November 2013

Gebackener Kürbis oder: Drei schmutzige Wahrheiten über die Verfasserin






















Gerade habe ich noch herumgetönt, wie wenig ich Kürbis mag, und schon komme ich mit einem ebensolchen Exemplar vom Supermarkt nach Hause. Was ist geschehen?

Eigentlich nur das, was mir mit dem Kürbis schon seit Jahren immer und immer wieder passiert. Er sieht einfach so toll aus, egal ob Hokkaido oder Butternut, so farbig-fröhlich, so vital und voller Lebensenergie, so hübsch, dass ich ihn einfach eintüten muss. Vor allem dann, wenn er wie in diesem Falle aufgeschnitten ist und mir sein kräftiges Orange förmlich ins Gesicht springt.

Ja, es wird Zeit mir einzugestehen, dass ich total oberflächlich bin, ein Mädchen, das auf's Aussehen abfährt. Falling for the looks, das ist die schmutzige Wahrheit.

Hinzu kommt, dass einem ja auch ständig suggeriert wird, dass Kürbis etwas unheimlich Tolles ist. Man kann ihn einfach so geniessen, zu Suppe verarbeiten, zu Gnocchi oder zu so was Delikatem wie Ravioli - yaaay! Nur irgendetwas sollte man damit tun, denn sonst kann man irgendwie nicht mitreden - zumindest nicht unter Foodies.

Ja, und das ist die zweite Wahrheit. Ich bin nicht nur oberflächlich, ich kümmere mich auch noch darum, was andere denken oder tun.






















Wie dem auch sei. Ich hatte also - mal wieder! - einen halben Kürbis im Kühlschrank, der verarbeitet werden wollte. Da mir aber für etwas Aufwändiges die Lust und die Phantasie (mal ernsthaft - Kürbisravioli?) fehlte, entschied ich mich für etwas Einfaches: In Stücke schneiden, ordentlich würzen und in den Backofen schmeissen. Dip anrühren. Fertig. 

Und jetzt kommt's: Es hat geschmeckt, genau so wie auch die mit Curry gewürzte Kürbissuppe jeweils schmeckt. Aber ohne diese starke Würze, was bleibt denn da noch übrig? Was zum Kuckuck ist denn nun so toll an diesem vermaledeiten Kürbis, dass er Foodblogger und (Hobby-)Köche zu solchen Begeisterungsstürmen hinreisst?

Und das mich immer wieder auf ihn hereinfallen lässt, nota bene. Was direttamente und ohne Umweg zur dritten Wahrheit führt: Mein Verhältnis zum Kürbis ist irgendwie absurd gespalten. Ein wahrer Seelenstrip, dieser Post hier.


Rezept

Für den Kürbis:
0,5 Butternut-Kürbis
1 Knoblauchzehe
1 Frühlingszwiebel
0,5 TL grobes Meersalz
1 TL scharfes Currypulver
2 Prisen Cayennepfeffer
2 Prisen Kurkuma
1 Prise Zimt
3 EL Sonnenblumenöl

1.) Den Kürbis schälen und die Kerne entfernen, dann das Fruchtfleisch in grosse Stücke schneiden. Die Zwiebel schälen und in Ringe schneiden, die Knoblauchzehe ebenfalls schälen und grob hacken.

2.) Alles in eine Schüssel geben, mit den Gewürzen und dem Öl marinieren und in eine feuerfeste Form füllen. Anschliessend backen bei 190 Grad für ca. 30 Minuten - je nach Grösse der Stücke etwas mehr oder weniger. Der Kürbis sollte weich sein, aber nicht zerfallen.

Für den Dip:
80 g Naturejoghurt
1 TL Senf
1 TL Mayonnaise
1 TL Honig
3 Prisen Salz
2-3 Stängel glatte Petersilie

1.) Senf, Mayonnaise und Honig in einer kleinen Schale mischen. Den Joghurt dazu geben. Die Petersilienblätter von den Stängeln zupfen, waschen und fein hacken. Untermischen und mit etwas Salz abschmecken.

Dienstag, 5. November 2013

Apfelkuchen mit Marzipan und Olivenöl






















Ein Kuchen mit Olivenöl? Das fand ich fast schon ein wenig frech, als ich den entsprechenden Titel in "Nachgewürzt", dem Foodblog der NZZ, entdeckte. Ich meine, Öl statt Butter im Teig zu verwenden, das kannte ich ja schon von amerikanischen Muffin- oder Cupcakes-Rezepten, doch die machten das immer mit so etwas Neutralem wie Sonnenblumenöl. Aber Olivenöl? Diese Perle aus dem Süden, dieses flüssige Gold, ohne das meine Küche sich niemals vollständig fühlen könnte?

Und dann gleich noch der nächste Hammer: Das Olivenöl kam ja gar nicht in den Teig, sondern in die Apfelfüllung! Outrageous! Musste ich probieren!

Gesagt, getan, und ich kann euch verraten, der Kuchen ist wirklich eine Wucht. Eine Koryphäe auf dem sehr grossen und bisweilen steinigen Feld der Apfelkuchen. Ein Must für alle Fans der Schwestern Tatin, und für diejenigen von Wähen, Dünnen und Strudeln sowieso.

Durch das Olivenöl (und vielleicht auch durch das Eiweiss?) bleibt die Füllung herrlich saftig, ohne dass das jedoch auf den Teig abfärben würde. Dieser hingegen ist mir einen Tick zu krümelig geraten, was aber auch an meinem Turbo-Ofen liegen kann. Da er aus Krankheitsgründen nämlich nur zwischen heiss und sehr heiss unterscheiden kann, ist präzises Backen damit eine wahre Kunst.






















Das Rezept habe ich im Übrigen eins zu eins so nachgebacken, wie es im Blog steht; allein die Streifen zur Verzierung habe ich mir erspart, da der Teig meiner Meinung nach etwas schwer auszurollen geschweige denn in Streifen zu schneiden ist. Stattdessen habe ich robustere Herzen ausgestochen und diese dann auf der Apfelmischung verteilt. Sieht ebenfalls ganz nett aus, obwohl dadurch etwas mehr Apfelmasse frei respektive Teigmasse übrig bleibt.

Was dem positiven Gesamteindruck aber keinen Abbruch tut. Im Gegenteil!

Sonntag, 3. November 2013

Lebensrettende Pancakes

Es gibt wenig, was fieser ist, als notfallmässig bei der Arbeit erscheinen zu müssen. Noch ekelhafter ist nur, wenn es an einem Sonntag geschieht und man am Abend zuvor schon bis zwei Uhr nachts im Büro gesessen hat, weil das verdammte scheiss ... das Redaktionssystem ... einen Totalausfall produziert hat.

In solchen Momenten kann man sich glücklich schätzen, wenn man Freunde hat, die ein eigenes Restaurant besitzen und dort am Sonntag Weltklasse-Pancakes fabrizieren. Dazu kommt ein ziemlich geiler Kaffee und ein Stapel Kochbücher und Food Magazines, in denen man schmökern kann, während man sich den Bauch vollschlägt.

Das Ganze nennt sich "D'Chuchi" und ist benannt nach dem Ort im Haus, wo alles Gute zusammenkommt: Wärme, Liebe, Gemütlichkeit und leckeres Essen. Oder wie die Macher es selbst ausdrücken: "Die Küche ist Experimentierraum, Diskussionsforum oder bietet einfach Zeit zum Zusammensein – Kurz: Die Küche ist das Herzstück jedes Hauses. 'D’Chuchi' steht für Produkte, die auch bei uns zu Hause auf den Tisch kommen würden – die man aber noch lange nicht überall findet, für junge und innovative Ideen sowie für regionale Verankerung, die sich gerne international inspirieren lässt."

Das Lokal selber ist ebenso chic wie gemütlich und ein bisschen rustikal, vor allem wenn im Winter ein Feuerchen im Kamin brennt. Ausserdem ist es schön klein, so dass es nie zu laut wird und man sich immer gut unterhalten kann. Allerdings sollte man auch entsprechend reservieren, wenn man mit mehreren Personen unterwegs ist.
 
 
Wer selber mal einen Blick in die Wirkstätte von Patrizia Loosli und Patrick Schindler werfen will, der findet die beiden an der Brunnengasse 3/5, mitten im Herz der Schaffhauser Altstadt. Ein Besuch lohnt sich, ist die "Chuchi" doch ein willkommener Farbtupfer in der ansonsten so - nennen wir es bequemen - Schaffhauser Gastroszene.
 
Habe ich noch etwas vergessen? Ach ja, die Pancakes - die waren schlicht und einfach lebensrettend. Ich verziehe mich jetzt auf die Couch und hole ein paar Stunden Schlaf nach. Habt einen schönen Sonntag!

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Marroni-Gnocchi mit Salbei und Belper-Knolle






















Marroni gehören zum Herbst wie der Grill zum Sommer. Allerdings bin ich kein Fan von Vermicelles, da ich mir als Kind mal den Magen daran verdorben habe und mir der Gedanke noch heute den Appetit verdirbt. Das liegt aber mehr an der trockenen und für einen Dessert indiskutabel mehligen Konsistenz als am Geschmack. Und so liegt es denn auch auf der Hand, dass ich die Marroni zu etwas verarbeiten muss, was diese Konsistenz ein wenig verbirgt.

Dieses Mal wurden es Marroni-Gnocchi, wobei ich mir lange Zeit die Frage stellte, was für eine Sauce ich denn dazu kochen sollte. Mein erster Gedanke ging zu etwas Voressen-Mässigem, mit Rindfleisch und Rotwein. An sich ja eine tolle Sache, doch wahrscheinlich hätte es das eher zarte Aroma der Gnocchi vollends erschlagen. Ähnliches ging mir bei Tomatensauce durch den Kopf.

Gerettet hat mich dann wie so oft ein Blick ins Internet: Die meisten der dortigen Einträge präsentierten die Gnocchi nämlich nur mit etwas Kräuter- oder Salbeibutter, geriebenem Käse oder einem Schuss Sahne. Und da wiederum kam mir die Belper Knolle in den Sinn, die auch Nicht-Käseliebhaber (so wie ich) gerne mal über ihre Pasta reiben.

Die Belper Knolle kommt (Überraschung!) aus Belp und wurde erfunden von Peter Glauser. Es gibt sie in einer weichen und einer harten Variante, wobei letztere besonders zum Reiben geeignet ist. Umhüllt ist die Käseknolle von einer pfeffrigen Würzmischung, in die sich ein Hauch von Knoblauch schleicht. Ein Erfolgsrezept im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Belper Knolle hat es nicht nur in die Foodblogs der NZZ und des T Magazines der New York Times geschafft, sondern wird mittlerweile auch am renommierten Borough Market in London sowie zahlreichen anderen Orten in Europa verkauft.





















Dazu gab es Rotkraut nach einem Rezept von der berühmtesten Pseudo-Hausfrau der Schweiz - Betty Bossi. Klassisch und ohne grosse Variationen. Aber das soll bei aller Experimentierfreude ja auch mal sein.

Rezept für 4 Personen

Für die Gnocchi:

300 g mehlige Kartoffeln
300 g Marroni, vorgekocht
1 Ei
100 g Mehl
1-2 Prisen Muskatnuss

3 EL Butter
6-8 Salbeiblätter
Belper Knolle zum Reiben

1.) Die Kartoffeln schälen, in Würfel schneiden und in Salzwasser (oder Bouillon) gar kochen. Die Marroni nach Packungsanleitung aufkochen (ca. 5 Minuten). Danach beides durch die grobe Scheibe des Passe-Vite drehen und auskühlen lassen.

2.) Das Ei verklopfen und zugeben, anschliessend das Mehl darüber sieben und mit Muskatnuss würzen. Alles zu einem glatten Teig verkneten.

3.) Mit Hilfe von wenig Mehl Rollen von ca. 2 cm Durchmesser formen und diese anschliessend in kurze Stücke schneiden. In heissem Salzwasser kochen und abschöpfen, sobald die Gnocchi an die Oberfläche steigen.

4.) In einer Pfanne die Butter zergehen lassen und die Gnocchi darin ein paar Minuten anbraten. Gegen Ende die Salbeiblätter zugeben und kurz ziehen lassen. Vor dem Servieren den Käse drüber reiben.

Dienstag, 15. Oktober 2013

Ich brauche Vitamine!





























Flammkuchen mit Champignons und Lauch, Salat mit Gurke, Sellerie und Tomaten sowie ein Glas frischer Orangensaft. Ob es mir damit gelingt, die drohende Erkältung auszutricksen? Tut euer Werk, ihr Vitamine!!!

Dienstag, 8. Oktober 2013

Boeuf Stroganoff






















Vor einiger Zeit habe ich schon einmal einen Post mit dem Titel "Boeuf Stroganoff" begonnen. Dann bin ich aus Versehen auf den Delete-Button gekommen, und zack - war der Post weg! Dumm nur, dass ich Stroganoff meist nach Gefühl koche und das genaue Rezept einzig und alleine im Blog gespeichert hatte. Das machte mich so wütend, dass ich das Gericht seither nicht mehr angerührt habe.

Bis gestern, als mich auf einmal die schier unglaubliche Lust auf Rindsfilet in säuerlich-würziger Sauce überkam, mit frischen Champignons, Gürkchen und Dill, gewürzt mit einer Spur Senf und ordentlich Paprika. Zusammen mit einem Gläschen Rotwein passt das doch auch ganz gut in diese Jahreszeit, oder?

Rezept (für 2 Personen):
350 - 400 g Rindsfilet, in Streifen geschnitten
5-6 Riesenchampignons
3-4 Essiggurken
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 EL Tomatenpüree
2 dl Bouillon
5 EL Crème fraîche
1 EL Senf
1 TL mildes Paprikapulver
1 Prise Cayennepfeffer
2 Zweige Dill

Rotwein zum Ablöschen

Öl und Butter zum Anbraten

1.) Champignons waschen und die Stiele entfernen, dann in der Mitte halbieren und die Hälften in Scheibchen schneiden. Die Dillspitzen von den Stängeln zupfen und hacken. Die Gürkchen in Scheiben schneiden und alles separat zur Seite stellen.

2.) Die Zwiebel schälen und hacken, die Knoblauchzehe schälen und auspressen. Dann beides in wenig Öl anschwitzen. Cayennepfeffer und Paprika zugeben und mitdünsten. Dann das Tomatenpüree unterrühren und alles mit einem kräftigen Schuss Rotwein ablöschen und kurz einziehen lassen.

3.) Bouillon zugeben und die Créme fraîche sowie den Senf einrühren. Den Dill untermischen, dann die Pilze zugeben und während ein paar Minuten weich kochen. Gegen Ende der Kochzeit die Gürkchen zugeben.

4.) Zum Schluss in einer separaten Pfanne das Rindsfilet in einer Mischung aus Butter und Öl anbraten. Wichtig: Die Pfanne muss richtig heiss sein und das Fleisch sollte beidseitig nur kurz angebraten werden. Erst ganz am Schluss wird noch mit etwas Salz und Pfeffer gewürzt und das Fleisch zur Sauce gegeben.

5.) Mit etwas gehacktem Dill garnieren und mit Reis servieren.

Dienstag, 1. Oktober 2013

Mini Meat Pies mit kreolischer Mayonnaise






















Eieieieiei, was ist mein letzter Post schon wieder lange her, das geht ja wohl gar nicht! Asche auf mein Haupt! Sage ich, und erspare euch jetzt das Bla Bla darüber, wie wahnsinnig beschäftigt ich gerade bin und wie viele Salate und schnelle Pastagerichte ich derzeit so verzehre. Stattdessen komme ich direkt zum Rezept: Kleine Fleischküchlein mit selbstgemachter Mayo.

Beides stammt aus dem Buch "Creole" von Babette de Rozières, das sich schon seit Längerem in meinem Besitz befindet. Ich hatte es mir zugelegt, weil mich die kreolische Küche interessierte. Ein Hauch von Exotik, so stellte ich mir vor, Rezepte für scharfe Currys, für Kokosdesserts und würzige Fischspeisen, abgeschmeckt mit diesem gewissen Etwas, das einen von weissen Sandstränden, Palmen und feurigen Männern ... äh, ich meine natürlich Chillis ... träumen lässt.

Als ich das Buch dann allerdings in Händen hielt, war ich ein ganz kleines Bisschen enttäuscht. Die ungewohnten Gewürze, die ich mir erhoffte, entpuppten sich zu einem Grossteil als Koriander und Chilli oder Cayennepfeffer - Pülverchen, die schon seit Langem ihren festen Platz in meinem Küchenschrank haben. Nicht gerade das Ausmass an Exotik, das ich mir vorstellte!






















Mittlerweile habe ich mich etwas mit dem Wälzer - immerhin knapp 360 Seiten stark! - versöhnt, vor allem, weil ich das Kapitel über die Saucen vertiefte, die einige der eher schlichten Gerichte aufpeppen. Ausserdem fiel mir bei genauerem Hinsehen auf, dass de Rozières bei einigen Rezepten spezielle Gewürzmischungen wie Quatre épices (Pfeffer, Muskatnuss, Zimt und Ingwer) oder Graines à roussir (Bockshornklee, Kreuzkümmel und Senfsamen) verwendet. Darauf folgte allerdings schon der nächste Dämpfer: Zwar werden im Glossar die Zutaten genannt, doch fehlen die genauen Mengenangaben oder Mischverhältnisse.

Beim vorliegenden Rezept liegt der Reiz in der Kombination aus dem eigentlichen Gericht und der Sauce. Die Mayo schmeckt durch den Limettensaft leicht säuerlich und wirkt so viel frischer als diejenige aus dem Supermarkt. Sie ist ausserdem flüssiger, was den Eindruck noch verstärkt. Ein schöner Partysnack oder mit ein wenig Salat ein leichtes Abendessen.


Rezept für 8 Stück

Für die Mini Meat Pies:

250 g Rindshackfleisch
3 Frühlingszwiebeln
2 Knoblauchzehen
1 kleines Bund glatte Petersilie
2 Prisen Chillipulver
Salz, Pfeffer
Sonnenblumenöl

1 Rolle Blätterteig (ich habe eine mit 32 cm Durchmesser verwendet, hatte aber am Ende noch Füllung übrig; nächstes Mal würde ich also eine grössere Rolle verwenden)

1 Ei
1 EL Sahne

1.) Frühlingszwiebeln und Knoblauch schälen und hacken. Petersilie waschen und ebenfalls hacken. Alles in eine grosse Bratpfanne geben, Chillipulver darüber streuen und für 2 Minuten leicht anbraten.

2.) Das Fleisch dazu geben und ein paar Minuten weiterbraten, bis alles gleichmässig gar ist. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und abkühlen lassen.

3.) Das Ei trennen. Den Blätterteig ausrollen und mit einer Tasse (ca. 6 cm Durchmesser) Scheiben ausstechen. Je 1 EL der Füllung auf die Hälfte der Scheiben geben. Den Rand mit Eiweiss bestreichen und mit der anderen Hälfte der Scheiben zudecken.

4.) Den Rand der Pies mit einer Gabel eindrücken. Das Eigelb und die Sahne mischen und anschliessend die Küchlein mit der Mischung bestreichen. Backen bei 180 Grad im vorgeheizten Ofen (ca. 15 bis 20 Minuten).






















Für die Mayonnaise:

1 Eigelb
0,5 EL Honigsenf (süsslich-scharf)
0,5 EL normaler Senf (mild)
250 ml Olivenöl
0,5 Orange (Saft)
1 Limette (Saft)
1 Prise Chillipulver
1 Prise Knoblauchpulver
Salz, Pfeffer

Koriander zum Garnieren

1.) Eigelb und Senf in einer kleinen Schüssel vermischen. Das Olivenöl erst tropfenweise, dann in grösseren Portionen beigeben und stetig verrühren - ich habe den elektrischen Mixer auf die kleinste Stufe eingestellt.

2.) Ist die Masse dick und cremig, die halbe Orange und die Limette auspressen und den Saft zur Mayo geben. Mit Chilli- und Knoblauchpulver, Salz und Pfeffer abschmecken. Ein paar Korianderblätter waschen, hacken und die Mayonnaise damit garnieren.

Mittwoch, 11. September 2013

Pizza mit Pesto, Parmesan und Zitrone






















Vor Kurzem habe ich bei Katharina kocht einen Beitrag zum Thema "Pizza geht immer" gelesen - und innerlich gedacht: "Jawoll, so ist es!" Egal ob draussen 30 Grad plus oder zehn Grad minus herrschen, egal ob es Mittag ist oder Abend oder der Morgen nach einer durchzechten Nacht, egal ob ich gerade Hunger habe oder nicht - gib mir Pizza und ich tue fast alles für dich.

Zugegeben, die Art der Pizza respektive des Belags variiert ein wenig je nach Tages- und Jahreszeit. Im Winter darf es durchaus etwas Extra-Deftiges sein, wohingegen im Sommer auch mal etwas Leichteres auf den Teig kommt. Zum Beispiel frische Cherrytomaten und Rucola oder Feigen und Ziegenkäse.
























In diesem Sommer hat es mir die Zitrone angetan - ohnehin eine Zutat, die ich gerne in ungewohnter Kombination esse. Dazu kommt ein wenig grünes Pesto (wer's selber macht - Respekt!), Knoblauch und Parmesan. Mit dem Mozzarella habe ich mich dafür zurückgehalten, so dass man die Pizza auch bei warmen Temperaturen gut wegsteckt.

Am wichtigsten ist bei dieser Pizza aber die Tomatensauce. Da sie ohne Schinken, Salami oder Ähnliches auskommt, was noch zusätzlich Geschmack abgeben würde, sollte die Sauce unbedingt gut gewürzt sein - so wie man sie auch über die Nudeln geben würde. Am besten also, man holt die eingekochte Sauce aus dem Tiefkühler oder man nimmt die Überbleibsel des letzten Pastaschmauses. Drunter geht's nicht.

Für den Teig habe ich dieses Rezept verwendet, die Zutaten allerdings durch drei geteilt und zusätzlich noch mit zwei bis drei Löffeln Hartweizengriess ergänzt, weil es mir sonst zu klebrig war.






















Leider gerät mir der Boden immer ein wenig dick, hauptsächlich weil ich zu faul bin, ihn bis zum bitteren Ende auszurollen. Entsprechend verlängert sich die Backzeit um ein paar Minuten; da die meisten Leute ihre Pizza aber sowieso meist Handgelenk mal Pi backen, sollte das nicht so ein Problem sein.


Rezept (für zwei Personen):

1/3 Portion Teig nach nach diesem Rezept (plus 2-3 EL Hartweizengriess)
2-4 EL Tomatensauce (z.B. nach diesem Rezept)
2 Handvoll Mozzarellaperlen
5-6 Zitronenscheiben
2 TL grünes Pesto
1 Knoblauchzehe
4 EL Parmesan

Olivenöl

Zitronenbasilikum zum Garnieren

1.) Den Teig nach Anweisung zubereiten. Im Original lässt man ihn zwei Tage ruhen - ich habe ihn lediglich an einem warmen Örtchen um das Doppelte aufgehen lassen.

2.) Anschliessend den Teig auf die gewünschte Dicke ausrollen und mit Tomatensauce, Mozzarella, Parmesan und Pesto garnieren. Die Knoblauchzehe ausdrücken und ebenfalls auf der Pizza verteilen. Die Zitrone waschen, in Scheiben schneiden und diese zuoberst auf den Belag legen. Dadurch wird die Pizza schön saftig.

3.) Zum Schluss wenig Olivenöl darüber träufeln und in den vorgeheizten Ofen schieben. Backen bei ca. 250 Grad, bis die Pizza schön goldbraun ist. Herausnehmen und vor dem Servieren mit etwas Zitronenbasilikum garnieren.

Buon appetito!


PS: Falls das nicht ersichtlich sein sollte: Die Zitronenscheiben werden natürlich nicht mitverspeist!

Montag, 2. September 2013

Vietnamesische Sommerrollen

Für grössere Medienhäuser gehört es mittlerweile zum guten Ton, ein eigenes Foodressort oder zumindest einen eigenen Foodblog zu führen. So auch für den englischen Guardian, der in meinen Augen führend ist in diesem Bereich. Leckere Rezepte von Gastro-Grössen wie Yotam Ottolenghi wechseln sich ab mit Restaurant-Kritiken, schön produzierten Videos und hilfreichen "How to-Beiträgen", in denen einem Schritt für Schritt ein Gericht oder Foodmythos näher gebracht wird.

In dieser Sparte entdeckte ich auch die Vietnamesischen Sommerrollen. Davon hatte ich zwar früher schon gehört, hatte mir aber nie Genaueres darunter vorstellen können. Nachdem ich den Beitrag des Guardian gelesen habe, erlaube ich mir nun, diesen (brutal verkürzt, meine Journalisten-Kollegen mögen mir verzeihen) wie folgt zusammen zu fassen: Sommerrollen sind Frühlingsrollen, die man nicht frittiert, und in die man alles hineinpacken kann, was das Herz begehrt.

Laut der Autorin sei das Ziel, eine möglichst grosse Vielfalt von "tastes and textures" zu erreichen, wobei eine Kombination von Crevetten und Schweinefleisch typisch sei. Dazu kämen Reisnudeln, Gemüse und Kräuter wie Korianderblätter, Thaibasilikum oder Pfefferminze. Aber auch Erdnüsse oder Frühlingszwiebeln seien eine interessante Ergänzung.

Ich habe mich - entgegen der obigen Ausführungen - für Hühnchen als Hauptbestandteil der Füllung entschieden. Dies vor allem deshalb, weil ich die Rollen als Partyfood machen wollte und mir nicht sicher war, wie die Mischung aus Schweinefleisch und Crevetten bei den Gästen ankommen würde.

Da ich das Fleisch ausserdem mit viel Knoblauch, Sesam und Lauch mariniert habe, liess ich bei der Füllung intensivere Geschmacksgeber wie Zwiebeln oder Ingwer weg. Wählt man eine mildere Marinade, würde ich aber auf keinen Fall damit sparen, sonst werden die Rollen womöglich etwas lahm.

Die Rollen kamen super an und haben auf jeden Fall mein Herz erobert. Sie sind leicht, variabel und (abgesehen von der etwas mühseligen Vorbereitung und der Wicklerei) einfach zuzubereiten. Beim nächsten Mal werde ich aber sicher eine etwas gewagtere Kombination ausprobieren. Vielleicht etwas mit Zitronengras...? Oder Thaispargel...? Oder Chillis...? Oder doch der Schweinebauch, wie er vom Guardian empfohlen wird...?


Rezept

Für die Rollen (ca. 10-12 Stück):

Hühnchen nach diesem Rezept
10-12 Reisblätter
1 Handvoll Reisnudeln
1 Handvoll Salatblätter
1 Rüebli
1 kleines Stück Gurke
1 kleines Bund Thaibasilikum

Wasser

1.) Fleisch marinieren (es sollten mundgerechte Stücke sein), einziehen lassen und anschliessend braten. Vollständig auskühlen lassen. Die Nudeln nach Packungsbeilage kochen und kalt abschrecken. Abtropfen lassen.

2.) Gemüse waschen, den Salat in kleine Stücke zupfen, die Gurke schälen und in schmale Stäbchen schneiden. Das Rüebli ebenfalls schälen und mit dem Schäler feine "Blättchen" ablösen.

3.) Eine Schüssel mit kaltem Wasser füllen und die Reisblätter nach und nach darin einlegen - nicht zu viele auf einmal, da sie sonst zusammenkleben. Dann die Blätter vorsichtig zwischen den Fingern reiben, bis sie weich und geschmeidig werden.

4.) Mit den Zutaten belegen und die oberen Enden einschlagen, anschliessend von der Seite her einrollen (im Bild oben die vegetarische Variante). Mit der "Naht" nach unten auf einer Platte anrichten.

Für die Sauce:

1,5 EL brauner Zucker
4 EL Limettensaft
2 EL Sojasauce
1 Chillischote
1 kleines Stück Ingwer (ca. 1,5 cm)

1.) Alle Zutaten mischen. Die Chillischote in Ringe schneiden und zugeben, den Ingwer schälen, hacken und ebenfalls zugeben.

Auch hier gilt: Wegen des Knoblauchs am Fleisch habe ich mich bei der Sauce zurück gehalten.

Sonntag, 25. August 2013

Zitronenparfait

Noch ist es warm, zumindest ein bisschen, und damit noch Zeit, zumindest ein bisschen, um dieses Rezept zu verbloggen. Parfait, ein sommerlich-süsses Dessert, in dieser Variante mit Zitrone und Limoncello.

Abgegüxelt bei Johann Lafer mit Schritt-für-Schritt-Erklärung. Vanille durch Zitronenabrieb ersetzt und ein Löffelchen des erwähnten Schnappes darüber gekippt. Fertig.

Geniessen. Sonnenstrahlen einfangen. Einen schönen Sonntag euch allen!

Freitag, 16. August 2013

Französische Bratkartoffeln






















Da bin ich wieder - zurück an der Arbeit und so gar nicht erholt vom feuchtfröhlichen und partyintensiven Kurzurlaub. Aber ich habe euch ja was versprochen, nämlich das Rezept für die französischen Bratkartoffeln, die es letzte Woche zu den frischen Forellen gab. Et voilà, hier ist es.

Ich bin ja eigentlich kein allzu grosser Kartoffelfan, aber in diese knusprig-weichen Dinger könnte ich mich glatt reinlegen. Mich in Speck einwickeln und dann im eigenen Saft garen, nicht wie das Schwein mit einem Apfel, aber dafür mit einem Rosmarin-Zweig im Mund.

Im Ernst, die Dinger sind wirklich saulecker! Letztes Mal sind sie mir zwar etwas zu hell geraten; an der Schnittseite dürften sie ruhig gänzlich mit Kruste bedeckt sein, doch auch so sind sie ein schöner Begleiter für Fisch oder Fleisch.



















Die Zubereitungsmethode wirkt auf den ersten Blick etwas seltsam, werden die Kartoffeln doch sowohl gebraten als auch gekocht. Hat man aber erst mal den Dreh raus und das Vertrauen, dass das genau so funktionieren muss, dann sind die Kartoffeln quasi im Handumdrehen fertig.

Mehr dazu im Rezept (für 2 Personen):

10 mittelgrosse Kartoffeln
1 Zwiebel
2-3 Knoblauchzehen
5 Scheiben Speck
2 Zweige Rosmarin
3 Zweige Thymian
1-2 Lorbeerblätter
0,5 EL grobes Meersalz

Butter zum Anbraten
Wasser

1 grosses Blatt Backpapier






















1.) Die Kartoffeln schälen und in Hälften schneiden. Die Zwiebel schälen und in Viertel schneiden, die Knoblauchzehen ebenfalls schälen und halbieren. Die Kräuter waschen und abtropfen lassen.

2.) Ein grosses Stück Butter bei mittlerer Hitze in einer Bratpfanne schmelzen, so dass der ganze Boden gut eingefettet ist. Danach das Meersalz gleichmässig darüber streuen und allenfalls mit einem hölzernen Kochlöffel verteilen.

3.) Die Kartoffeln mit der geschnittenen Seite nach unten in die Pfanne setzen. Zwiebel und Knobli dazugeben und die Speckscheiben darüber legen. Die Kräuter darüber verteilen.

4.) Vorsichtig so viel Wasser zugeben, dass die Kartoffeln zu zwei Dritteln bedeckt sind. Aufkochen, anschliessend die Hitze runterdrehen und die Pfanne mit dem Backpapier zudecken. Dadurch bleibt genug Wasser in der Pfanne, damit die Kartoffeln gar werden; gleichzeitig verdampft aber auch genug, dass am Ende keine Suppe übrig bleibt.

5.) Für ca. 20 Minuten garen, bis das Wasser vollständig eingezogen ist. Vorsicht: Ab diesem Moment fangen die Kartoffeln an braun zu werden. Daher sollte man dabei bleiben und ein Auge darauf haben, damit sie nicht verbrennen.

Bon appétit - die wissen eben, wie man's macht, diese Franzosen!

Mittwoch, 7. August 2013

Petri Heil!












































Ich gebe zu, ich habe mich geirrt. Ich habe nämlich einem Freund gegenüber behauptet, fischen sei langweilig, und mich über die Vorstellung lustig gemacht, ihn in Khakiweste und Holzfällerhemd und mit Ködern an der Mütze am Teich sitzen zu sehen. Natürlich trägt er keine Köder an der Mütze, und natürlich ist Fischen auch nicht langweilig, zumindest nicht am Forellenteich, wo man alle paar Minuten etwas fängt, oder in der freien Wildbahn, wo man sich die Wartezeit mit ordentlich Bier versüssen kann.

Nun gut, ich kann ja zu meinen Fehlern stehen, jetzt wo ich es selber ausprobiert habe. Zwar waren wir "nur" am Forellenteich, was unter "echten" Fischern verpönt ist, wie ich mir sagen liess. Aber mir ist das ja wurscht, und ausserdem bin ich Anfängerin.





















Als solche habe ich es auch nicht über mich gebracht, die Maden auf den Haken zu spiessen - das Einzige, was mich an der Sache so richtig anekelt. Aber ausgenommen habe ich die Fische selber, immerhin. Insgesamt haben wir fünf  Regenbogenforellen und eine Bachforelle gefangen, wobei letztere so riesig war, dass dem Betreiber des Fischteiches fast die Tränen kamen.

Bedenkt man dann noch, dass die tote Bachforelle beim Wasserschöpfen zurück in den Teich fiel und heldenhaft mit einem Sprung ins kühle Nass gerettet werden musste, wird klar, dass dieses Exemplar direkt als erstes auf dem Grill landen musste.

Diese Methode bietet sich im Übrigen an, weil ganze Forellen selten in die Pfanne passen und auf dem Grill leicht und ohne grossen Aufwand zubereitet werden können. Als Portion hat uns der Betreiber pro Person 350 Gramm Fisch empfohlen, was in etwa der grossen Bachforelle (800 Gramm) oder zwei mittleren Regenbogenforellen entsprach.






















Das weitere Rezept ist schnell erklärt: Die ausgenommenen Fische werden eine Viertelstunde vor dem Grillen von innen und aussen mit Zitronensaft beträufelt. In der Zwischenzeit hackt man eine grosse Zwiebel und Kräuter nach Geschmack - zum Beispiel Petersilie, Dill, Thymian, Zitronenbasilikum und/oder Salbei. Danach werden die Fische - wiederum von innen und aussen - gesalzen sowie mit etwas Knoblauchpulver besprenkelt und schliesslich mit der Kräutermischung gefüllt.

Im Anschluss werden die Forellen doppelt in Alufolie eingewickelt und während 20 Minuten bei mittlerer Glut gegrillt. Uns wurde empfohlen, die Fische nicht zu wenden, da sonst der Saft herauslaufe. Erst waren wir etwas skeptisch, ob die Forellen dann auch gleichmässig gar werden, doch durch die Folie wurde die Hitze schön drinnen gehalten und verteilt. Ausserdem bleibt die Haut beim Öffnen direkt daran kleben, so dass man sich diesen Arbeitsschritt sparen kann. Danach muss man nur noch das Fleisch von den Gräten zupfen und geniessen.

Dazu gab's die weltbesten Bratkartoffeln nach einem französischen Rezept. Das verrate ich dann, wenn ich nächste Woche aus meinem Kurzurlaub zurück komme - habt eine gute Zeit!

Donnerstag, 1. August 2013

1. August-Zopf

Happy Birthday, Schweiz! Heute haben wir Nationalfeiertag, und aus diesem Anlass gibt es bei mir Zopf, das schweizerischste Gebäck, das ich mir vorstellen kann. Obwohl ich nicht sicher bin, ob es im eigentlichen Sinne und tatsächlich aus der Schweiz stammt, so weiss ich doch, dass jeder Brunch, jedes Bundesfrühstück und jeder Buurezmorge, der etwas auf sich hält, Zopf serviert.

Nun ist es aber so, dass die Schweiz (und ich im Übrigen auch) schon lange nicht mehr nur von dem lebt, was typisch schweizerisch ist. Längst haben andere Kulturen uns beeinflusst, haben wir Menschen aufgenommen, die aus anderen Ländern und aus weniger schönen Lebenssituationen hierher gekommen sind. Nicht immer geht das reibungslos vonstatten, klar, aber im Grossen und Ganzen hat uns das positiv beeinflusst. Auch wenn gewisse Kreise das anders sehen und alles daran setzen, ein konservatives und verschlossenes Bild der Schweiz nach aussen zu tragen.

Nehmen wir nur die Italiener: Was wären wir heute ohne ihr Essen? Ohne die Pizzerien und Trattorien, in die viele Schweizer so gerne gehen? Ohne die Spaghetti, die wir mittlerweile schon fast zum eigenen Nationalgericht erklärt haben? Ohne die Strassen, die sie in den 60er- und 70er-Jahren gebaut und ohne die Häuser, die sie in der gleichen Zeit hochgezogen haben?

Heute nehmen viele Schweizer die Italiener gar nicht mehr als "Ausländer" wahr, doch als meine Mutter (Tochter einer Schweizerin und eines Sizilianers) noch zu Schule ging, war das anders. Als sie von der Lehrerin schikaniert wurde, haben sich ihre Eltern nicht getraut, dagegen vorzugehen - wegen der Herkunft. Und als meine Tante weinend nach Hause kam und sie sie fragten, was los sein, antwortete sie bloss "Ich will kein Tschinggeli mehr sein".

Später lebten wir auf dem Land, wo es viele rechtskonservative Tendenzen gab. Wenn meine Mutter darauf hinwies, dass sie ebenfalls teilweise Ausländerin sei, bekam sie oft die gleiche Antwort zu hören: "Ja, aber du doch nicht" oder "Ja, aber dich meinen wir doch nicht."

"Aber du doch nicht" - ist das nicht furchtbar scheinheilig? Gegen eine bestimmte Nation oder eine Gruppe ("die Ausländer") zu hetzen und dann, wenn man doch noch ein genehmes Individuum trifft, zu sagen "Aber du doch nicht" oder "Du bist ja mittlerweile eher Schweizerin"?

Alles schon vorgekommen. Und ja, wir sind mittlerweile Schweizer. Aber wir sind eben auch Italiener. Und wir (als Ganzes) sind eben auch Deutsche, Kroaten, Albaner, Peruaner, Griechen, Türken, Marokkaner, Kenianer und Chinesen. Und aus diesem Grund gibt es bei mir auch nicht einfach den guten, traditionellen Zopf, sondern die aufgemotzte Version. Mit einer Zitrone aus Italien, Mandeln aus Spanien und Zimt, von dem ich zwar nicht weiss, wo er herkommt, von dem ich aber sicher bin, dass er auch nicht gerade beim Albisgüetli heimisch ist.

Ich wünsche euch einen schönen 1. August und än Guätä!

Rezept

Für den Teig:
300 g Mehl
0,5 TL Salz
3 EL Zucker
60 g Butter
20 g Hefe
1 dl Milch
1 Ei

1.) Mehl, Zucker und Salz in einer grossen Schüssel mischen. Die Butter in Flocken zugeben.

2.) Die Hefe in der Milch auflösen. Das Ei verklopfen und zusammen mit der Hefemilch von der Mitte aus unter das Mehl mischen. Gut verkneten, bis der Teig glatt und geschmeidig ist - schneidet man ihn an, sollten Bläschen zu sehen sein. Anschliessend zugedeckt und an der Wärme um das Doppelte aufgehen lassen.

3.) Den Teig 3 mm dick ausrollen und die Mandelmischung (siehe unten) gleichmässig darauf verteilen. Einrollen und mit der Schnittstelle nach unten auf der Arbeitsfläche platzieren.

4.) Die Rolle mit einem scharfen, glatten Messe der Länge nach aufschneiden. Darauf achten, dass sie am oberen Ende ganz bleibt; von dort beginnt man, die nach aussen gedrehten Hälften ineinander zu verschlingen. Die Enden gut festkleben.

5.) Den Zopf in den kalten Ofen schieben und 30-40 Minuten bei 220 Grad in der unteren Ofenmitte backen. Wer will, verteilt nach dem Herausnehmen noch eine Portion Zuckerglasur darauf.

Mandelfüllung:
150 g gemahlene Mandeln
3 EL Zucker
1 Apfel
0,5 Zitrone (Abrieb und Saft)
5 EL Sahne
Zimt

1.) Mandeln und Zucker miteinander mischen. Den Apfel schälen, reiben und untermischen.

2.) Die halbe Zitrone abreiben und auspressen, unter die Mandelmischung ziehen und mit zwei bis drei Prisen Zimt würzen. Zum Schluss die Sahne zugeben; die Füllung sollte schön feucht und nicht allzu süss sein.