Sonntag, 27. November 2011

Dinkel-Walnuss-Herzen

Ich habe ein schockierendes Geständnis zu machen: Allen virtuellen Keksrezepten und Dekoinspirationen zum Trotz hat sich bei mir noch nicht das kleinste Fünkchen Weihnachtsstimmung eingestellt. Ob's am unwinterlichen Wetter liegt (10 Grad und eitel Sonnenschein) oder daran, dass ich gestern und heute um sechs Uhr früh das warme Nest verlassen musste? So oder so kann ich nicht recht glauben, dass heute tatsächlich Sonntag, geschweige denn der erste Advent ist.

Aus einem Akt der Verzweiflung heraus habe ich dann auch diese Plätzchen gebacken, in der Hoffnung, dass der Duft nach Zimt und warmem Johannisbeergelee Erinnerungen an vergangene Adventstage weckt.

Bisher ohne Erfolg, was für mich als Weihnachtsfan schon fast an ein Drama grenzt.

Darum meine Frage an euch: Wie verbringt ihr euren Advent? Was unternehmt ihr, um euch auf das Jahresende einzustimmen? Und vor allem: Was kann ich tun - ausser Plätzchen backen und dabei rund werden?

Tips und Tricks werden dankend entgegen genommen. :-)

Rezept:
200 g Dinkelmehl
100 g Walnüsse
75 g brauner Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
2 Prisen Zimt
150 g Butter
4 EL Johannisbeergelee
Puderzucker

1.) Die Walnüsse im Mörser grob mahlen und mit Mehl, Zucker, Vanillezucker und Zimt in einer Schüssel vermengen. Die Butter in Flöckchen zugeben und zu einem Teig kneten. In Folie wickeln und für mindestens 1 Stunde kühl stellen.

2.) Den Teig mit etwas Mehl dünn ausrollen (ca. 2-3 mm) und anschliessend Herzen ausstechen. Teigreste zusammenkneten und vor dem nochmaligen Ausrollen erneut kühl stellen. So verfahren, bis der ganze Teig aufgebraucht ist. Anschliessend bei 180 Grad für 10 Minuten backen und auskühlen lassen.

3.) Johannisbeergelee vorsichtig erwärmen, bis es flüssig wird. Dann die Hälfte der Herzen damit bestreichen und mit jeweils einem anderen Herz zudecken. Zum Schluss Puderzucker darüber sieben und verzehren.

Mittwoch, 23. November 2011

Spinat mit Kokosnusssauce und Mandelblättchen





















Was wäre eine Reise ohne neue Kochideen? Nichts, meiner Meinung nach, denn das Schönste am Urlaub ist doch immer, sich hemmungslos durch die Küche des Gastlandes zu schlemmen, über Märkte zu schlendern und die Nase in exotische Gewürzmischungen zu stecken. Nichts Grausigeres als die Touristen, die es fernab von zu Hause nur nach Schnitzel-Pommes oder Spaghetti Napoli gelüstet (obwohl ich zugegebenermassen auch keine vier Wochen ohne Pasta durchgehalten habe).

So habe ich denn aus Zanzibar auch ein Kochbuch mitgebracht, das mich seither immer wieder aufs Neue in Verzückung versetzt. Vom "Lemon Grass Tea" über die "Garlic Prawns" bis hin zum "Vegetable Curry" mit Koriander und Senfsamen - am liebsten hätte ich gleich alles auf einmal ausprobiert.

Ging natürlich nicht; ein passender Anlass musste erst abgewartet werden. Gestern war es dann aber so weit: Mein erstes, vollständig afrikanisches Dinner stand auf dem Programm, wobei wie in Afrika üblich nicht Hauptgang auf Vorspeise folgte, sondern mehrere kleinere Gerichte gleichzeitig gereicht wurden.

Eines davon stelle ich euch heute vor - und hoffe, dass noch viele weitere folgen werden.

Rezept:
600 g Spinat
1 Zwiebel
1 grüne Chillischote
1 Tomate
500 ml Kokosmilch
1 Handvoll Mandelblättchen
Salz, Pfeffer
Öl zum Dünsten

1.) Die Mandelblättchen ohne Öl in einer Pfanne rösten und beiseite stellen. Spinat auftauen und gut ausdrücken.

2.) Zwiebel und Chillischote kleinhacken (wer's nicht so scharf mag, entfernt vorher die Kerne) und in einem Topf mit etwas Öl dünsten. Die Tomate waschen, in Würfel schneiden und zusammen mit dem Spinat zugeben. Kokosmilch unterrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken und ca. 15 Minuten kochen, bis die Sauce schön eingedickt ist. Zum Schluss mit Mandelblättchen bestreuen und servieren.

Dazu passt: Reis oder Chapatis (Rezept folgt).

Anstatt Mandelblättchen lassen sich auch Erdnüsse verwenden, die dann allerdings schon während des Kochens - in etwa zusammen mit der Tomate - in den Topf kommen.

Samstag, 19. November 2011

Resteverwertung oder Granatapfel-Bananen-Mohn-Muffins


Zwei matschige Bananen, ein halber Granatapfel, ein angebrauchter Becher Sauerrahm und ein aufgerissenes Tütchen Mohnsamen - das waren die Zutaten für ein süsses Glücksgefühl, das mich gestern unverhofft ereilte. Klebriger Teig mit fruchtiger Geschmacksexplosion - so macht mir Resteverwertung Spass.

Rezept:
2 Eier
80 g brauner Zucker
2 reife Bananen
80 g Butter
100 g Sauerrahm
50 g gemahlene Mandeln
100 g Mehl
2 TL Backpulver
0,5 Granatapfel
1 Tütchen Mohnsamen

1.) Eier und Zucker in einer Schüssel cremig schlagen, Butter in einem Topf schmelzen und zugeben. Die Bananen schälen und mit einer Gabel zerdrücken.

2.) Sauerrahm, Mandeln und Mohnsamen zugeben und die Kerne aus dem Granatapfel drücken. Zum Schluss das Mehl zusammen mit dem Backpulver darüber sieben und alles zu einem gleichmässigen Teig verrühren.

3.) In Muffinförmchen füllen und bei 180 Grad im vorgeheizten Ofen für ca. 30 Minuten backen.

Habt ein schönes Wochenende!

Montag, 14. November 2011

(Koch-)erlebnisse der anderen Art

Heisse Quellen habe ich bisher immer nur mit Island in Verbindung gebracht - natürliche Jacuzzi, in die man genüsslich steigt, wenn draussen arktische Temperaturen herrschen. Dass sie aber auch in Kenia existieren, war mir bis vor Kurzem unbekannt.

Allerdings sollte man in den "Hot Springs" des Lake Bogoria auf keinen Fall baden, selbst wenn man dazu unwahrscheinlicherweise bei 35 Grad Aussentemperatur Lust verspüren sollte. Das Wasser ist nämlich erstens giftig und schiesst zweitens so heiss aus dem Boden, dass man darin Eier kochen könnte.

(Was wir dann auch getan haben. Leider sind die Eier aber beim Kochen geplatzt, so dass es zum Lunch doch nur Brot und Bananen gab. Pitty!)

Dem Wasser ist nicht zu trauen, wie schon gesagt: Da der Lake Bogoria keinen Abfluss besitzt, bilden sich unter der sengenden afrikanischen Sonne Millionen von Algen, die dann wiederum die Nahrungsgrundlage für fast ebenso viele Flamingos darstellen. Wenn man von weitem auf den See blickt, bilden die Tiere einen einzigen rosa Teppich.


Den Lake Bogoria erreicht man in einer zweistündigen Autofahrt von der Stadt Nakuru aus, welche sich auch bestens als Ausgangspunkt für andere Ausflüge eignet. Zum Beispiel zum Menengai Crater, einem schlafenden Vulkan, dessen steile Kraterwände fast 500 Meter in die Tiefe stürzen. Von oben geniesst man zwar eine wunderbare Aussicht, doch der Ort hat auch etwas unleugbar Mystisches, vor allem wenn man seine Geschichte kennt: Die Massai nennen den Krater "Ort der Leichen", da der Wind, der dort oben herrscht, in ihrer Vorstellung die Schreie verstorbener Krieger mit sich trägt...


Mit diesen (Koch-)erlebnissen der anderen Art beschliesse ich meine "Berichterstattung" aus dem Landesinneren. Als Nächstes nehme ich euch mit an die Küste, nach Mombasa, Dar-es-Salaam und Zanzibar. Ein Hauch von 1001-Nacht erwartet euch...

Davor allerdings werde ich mich erst einmal wieder selber an den Herd stellen. Schliesslich ist das hier ja immer noch ein Foodblog und nach einem Monat Reisen fehlt mir meine Küche doch sehr...:-)

Freitag, 11. November 2011

Kenianischer Familienbesuch und ein Tee-Rezept


Wie angekündigt führt der zweite Teil meiner Online-Safari nach upcountry, wie die Kenianer das Hochland nördlich von Nairobi nennen. Dort lebt ein Teil meiner Familie.

(Jetzt fragt ihr euch bestimmt, wie ich zu einer kenianischen Familie komme, wo ich doch immer nur von meinen sizilianischen Wurzeln erzähle. Das ist allerdings eine ziemlich lange Geschichte und soll an einer anderen Stelle erzählt werden. Für den Moment nur so viel: Obwohl wir nicht blutsverwandt sind, bin ich von ihnen so herzlich aufgenommen worden, als hätte ich schon immer dazu gehört. Und das ist es schliesslich, was Familie ausmacht, oder?)


Viele Menschen in upcountry sind Bauern, weil das Land aufgrund des günstigen Klimas sehr fruchtbar ist. Überall wachsen Mais, Bohnen, Bananenstauden oder Mangobäume. Ananas-Plantagen säumen die Strassen und zwischen den Kaffeesträuchern schiessen Papayabäume in die Höhe. Kartoffeln, Süsskartoffeln und Maniok schlummern in der roten Erde der Farmen.


So kommt es auch, dass die Küche der Kikuyu - so heisst der Stamm, der traditionellerweise das Hochland bewohnt - reichhaltiger und vielfältiger ist als die vieler anderer Stämme (die Massai beispielsweise leben auch heute noch hauptsächlich von Maisbrei, Milch und dem Fleisch und Blut ihres Viehs).

Ein traditionelles Kikuyu-Gericht ist Githeri, eine Mischung aus zerstampften Bohnen, Mais und Kartoffeln, die manchmal noch mit Zwiebeln oder Spinat angereichert wird. Zugegeben, es sieht nicht gerade schmackhaft aus, aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen. Githeri ist nämlich echt lecker und so nahrhaft, dass man danach den ganzen Tag keinen Hunger mehr hat!


(Was kenianische Gastgeber grundsätzlich nicht verstehen. Gegessen wird immer und der Satz "Ich habe keinen Hunger" kann schon mal als Beleidigung verstanden werden. Wenn man jemanden besucht, kommt man nicht mit leeren Händen und wenn man einen Ort verlässt, bekommt man Proviant in Form von Avocados, Chapatis oder einem lebenden Huhn mit auf den Weg. Blöd nur, dass man Hühner nicht mit dem Flugzeug transportieren darf...)

Als Dessert gibt es schliesslich Früchte oder Zuckerrohr, welches allerdings nicht gegessen, sondern nur gekaut wird (den Saft kann man schlucken, die Fasern werden ausgespuckt).



















Mit Abstand das Beste am Essen der Kikuyu war für mich aber der Tee - kein Vergleich zu dem, was man hier so unter selbigem versteht. Der Trick besteht darin, die Teeblätter (keine Beutel, versteht sich) bereits in einer Mischung aus Wasser und Milch zu kochen und die Milch nicht erst nach dem Ziehen zuzugeben. Das Resultat ist ungeheuer cremig und dank versteckter Gewürze überraschend exotisch.

Für zwei Tassen braucht ihr:

Wasser und Milch zu gleichen Teilen
1 kl. Stück Ingwer (ca. 1-2 cm)
3 Prisen Kardamompulver
3 TL kenianischer Schwarztee
Brauner Zucker nach Geschmack

1.) Milch und Wasser in einen Topf geben und aufkochen. Hitze runter drehen, Ingwer schälen, in kleine Stücke schneiden und für zwei bis drei Minuten in der Flüssigkeit ziehen lassen. Kardamompulver zugeben.

2.) Schwarztee zugeben und für weitere zwei bis drei Minuten köcheln lassen, bis die Flüssigkeit einen schönen Karamellton angenommen hat. Erst dann den Topf vom Herd nehmen und den Tee durch ein Sieb in Tassen oder eine Kanne giessen.

Den Tee könnt ihr nach Bedarf mit braunem Zucker süssen oder auch mit weiteren Gewürzen verfeinern. In Zanzibar trinkt man ihn zum Beispiel mit Pfeffer, Zimt und Muskatnuss. Scharfe Sache!

Dienstag, 8. November 2011

Safari

Ich bin wieder im Lande! Eigentlich schon seit einer Woche, aber nach meiner Reise durch Ostafrika bin ich in ein so tiefes After-Holiday-Tief gefallen, dass ich mich zu nichts, aber auch wirklich gar nichts, aufraffen konnte. Zu schön war dieser eine Monat, zu viele Abenteuer habe ich erlebt und zu viele liebe Menschen getroffen als dass ich einfach so zum Alltag hätte übergehen können.

Doch damit ist jetzt Schluss! Trübsal blasen hat schliesslich noch niemandem geholfen, schon gar nicht, wenn man sich nach Abschluss des Studiums eigentlich auf Jobsuche begeben sollte. Daher packe ich jetzt den Stier - oder Büffel - bei den Hörnern und tanke ein wenig Energie mithilfe meiner Erinnerungsfotos.









































In diesem Post möchte ich euch mitnehmen auf eine Safari, von der Savanne im Nairobi National Park bis hin zu den grünen Weiten des Lake Naivasha. Den Beginn macht allerdings die Hauptstadt selbst, dieser chaotische, lärmige, aufregende und manchmal etwas unheimliche Grossstadtdschungel.

Eines gleich vorweg: So etwas wie Nairobi habe ich in meinem Leben noch nie gesehen. Der Verkehr ist haarsträubend, sowohl was die Menge der Fahrzeuge als auch den Zustand der Strassen betrifft. Schlaglöcher so hoch, dass ich mich locker drin verstecken könnte, sind keine Seltenheit, Ampeln gibt es grundsätzlich keine und Fussgänger überqueren die Strassen, wo es ihnen gerade passt. Es ist ein Wunder, dass trotzdem so wenig Unfälle passieren - meine Wenigkeit sass oft mit geschlossenen Augen auf dem Beifahrersitz, weil sie sich schon tot im Strassengraben liegen sah.


Fast ebenso überwältigend wie der Verkehr sind die für Europäer ungewohnten Menschenmassen - überall sind Leute und alle zwei Sekunden wird man von irgendjemandem angesprochen. Dies liegt sicher auch daran, dass man als Tourist auffällt wie ein gelb-gepunkteter Pudel. Ich hätte nicht gedacht, dass es in Nairobi so wenig wazungu - so wenig Weisse - gibt, schliesslich ist es die kenianische Hauptstadt und ein wichtiges Zentrum für die Wirtschaft Ostafrikas. Doch nach vier Tagen sind meine Mitreisende und ich zu dem Schluss gekommen, dass die meisten Touristen sich wohl nicht auf die Strasse trauen und sich lieber irgendwo in Luxushotels und Reisebussen verstecken.

Schade, denn ihnen entgeht etwas: Der Teil Afrikas nämlich, der ausserhalb der Nationalparks und der wunderschönen Landschaften liegt, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt. Und auch wenn wir durch unsere Art zu reisen - öffentlicher Verkehr und Rucksack statt organisierter Gruppensafari - auch einige angespannte Momente erlebt haben, so machen die positiven Eindrücke und die tollen Begegnungen diese tausendfach wieder wett.





















Ganz ohne Touristenattraktionen ging es dann aber auch bei uns nicht. So haben wir am zweiten Tag den Nairobi National Park besucht, eine kleine und preiswerte Alternative zu den grossen Reservaten wie Masai Mara oder Tsavo. Und es hat sich gelohnt: Bis auf einen Löwen haben wir alle Tiere zu Gesicht bekommen, die der Park zu bieten hat.





















Einen Tag darauf sind wir ausserdem zum Lake Naivasha gefahren, einem Süsswassersee etwa zwei Autostunden nördlich von Nairobi. Nach dem Staub und der Hitze der Hauptstadt war die Bootsfahrt in der idyllischen Landschaft die reinste Erholung, auch wenn ich ein wenig Angst vor den Hippos hatte, die in dem See ihr Zuhause haben. Wusstet ihr, dass in Afrika mehr Menschen durch Angriffe dieser Flusspferde sterben als durch jedes andere Wildtier, Schlangen und Löwen inklusive??? Und dabei sehen die doch so friedlich aus...





















Neben den Hippos gehören Giraffen und Waterbucks zu den Attraktionen des Lake Naivasha. Und da es in der Gegend keine Raubkatzen gibt, kann man sich ohne Probleme zu Fuss auf die Pirsch begeben, was viel aufregender ist, als die Tiere vom Auto aus zu beobachten. Wenn man dann aus zwei Metern Entfernung zusieht, wie ein tapsiges Giraffenbaby versucht an einen höher gelegenen Zweig zu gelangen, so muss man einfach begeistert sein von diesem Ort...


So viel zur ersten Etappe unserer Safari. Im nächsten Post nehme ich euch mit zum Lake Bogoria, wo man ohne Feuer Eier kochen kann, und nach upcountry, wo es einen Einblick gibt in die Küche des Kikuyu-Stammes. Also dranbleiben! :-)