Dienstag, 30. Juli 2013

Süsskartoffeln nach Ottolenghi






















Gerade kommt es mir so vor, als würde das ganze Land erleichtert aufatmen. Die Gewitter, die über die letzten drei Wochen in den Köpfen der Menschen aufgestaut wurden, haben sich mit einem Mal entladen; die überhitzte Energie wurde fortgespült in einem einzigen, anhaltenden Wolkenbruch.

So ein Regentag hat etwas Erleichterndes. Er gibt einem die Musse, den ganzen Tag im Bett zu verbringen, vor dem Fernseher oder auf dem Balkon, den kühlen Wind im Gesicht und das Plätschern des Wassers im Ohr.

In meinem Fall gab er mir die Möglichkeit, mich in meine Kochbücher zu vertiefen und mir in Ruhe zu überlegen, was ich kochen möchte, anstatt mich nach einem Tag im heissen Büro vor den Kühlschrank zu stellen und das, was halt gerade da ist, in eine Salatschüssel zu hauen.






















Gewidmet habe ich mich vor allem Yotam Ottolenghis "Jerusalem", das schon bei seinem Erscheinen vor ein paar Monaten für Furore gesorgt hatte und von der Blogwelt begeistert aufgenommen worden war. Ich selbst hatte mich damals zurück gehalten, weil mir solche Trends immer ein wenig unheimlich sind und ich das Buch erst mal für mich selbst entdecken wollte, bevor ich darüber schreibe.

Nun habe ich also das erste Rezept nachgekocht: Süsskartoffeln mit Feigen und Balsamico-Reduktion. Die Cleveren unter euch werden bereits bemerkt haben, dass das auf meinem Bild keine Feigen sind, sondern - jawohl - Nektarinen. Dies ganz einfach deshalb, weil keine Feigen aufzutreiben waren, ich das Rezept aber unbedingt ausprobieren wollte. Natürlich fehlt den Nektarinen das leicht Herbe der Feigen, doch mit ihrer saftigen Süsse sind sie eine schöne Ergänzung zu den mehligen Süsskartoffeln.

Ottolenghi verwendet ausserdem auf diese Menge Kartoffeln 6 Frühlingszwiebeln und Ziegenfrischkäse statt Hüttenkäse. Beides war mir aber etwas zu viel des Guten, so dass ich das Rezept auf meinen Geschmack angepasst habe. 






















Rezept:
2 Süsskartoffeln
1 Nektarine
20 ml Balsamico
2 EL Zucker
1 kleine Chillischote
2 Frühlingszwiebeln
Salz, Pfeffer
Olivenöl
Hüttenkäse

1.) Die Süsskartoffeln gut waschen, halbieren und die Hälften in Spalten schneiden. In einer Schüssel mit einem Teelöffel Salz, etwas Pfeffer und 2-3 EL Olivenöl marinieren.

2.) Anschliessend mit der Schale nach unten auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und im vorgeheizten Ofen bei 240 Grad ca. 20 Minuten backen. Die Kartoffeln sollten weich sein, aber nicht zerfallen. Aus dem Ofen nehmen und leicht auskühlen lassen.

3.) Balsamico und Zucker in einem Topf mischen und aufkochen. Die Hitze runterdrehen und für 4-5 Minuten eindicken lassen, anschliessend vom Herd nehmen.

4.) Chillischote und Zwiebeln in Ringe schneiden und mit einem weiteren EL Olivenöl während ein paar Minuten anbraten.

5.) Zum Schluss die Nektarine in Spalten schneiden und mit den Süsskartoffeln und der Zwiebel-Chillimischung in einer Schale oder auf einem Teller anrichten. Mit etwas Hüttenkäse garnieren und zum Schluss ein bis zwei EL der Balsamico-Reduktion darüber verteilen.

Mittwoch, 24. Juli 2013

Mango-Avocado-Salat






















Auf die Idee, Mango mit Avocado zu kombinieren, bin ich nie gekommen - bis ich nach Afrika fuhr und im tropischen Mombasa genau auf diese Kombination traf. Oder besser gesagt: Unter anderem auf diese Kombination traf, denn neben Mango und Avocado waren Ananas, Melonen, Passionsfrüchte, Papayas und Bananen feste Bestandteile der Früchteplatten, die man dort zum Frühstück oder Dessert servierte.

Leider sind die Avocados, die man in der Schweiz bekommt, selten so geschmackvoll, dass sie ohne zusätzliche Würze auskommen und einfach so als Frucht genossen werden können. Also landete ich doch wieder beim Salat, dem ich die Avocados auch schon vor meiner Afrika-Reise zugerechnet hatte.

Dieses Mal allerdings entschied ich mich nicht für die klassische Vinaigrette-Version, sondern für eine süsslich-frische Variante mit Mango, Orangensaft und einer Spur Zitronenmelisse. Ein leichter Imbiss für heisse Sommerabende.

Rezept:
1 Avocado
0,5 Mango
Wenig Frühlingszwiebel

Für die Sauce:
1 TL Honigsenf (oder ein anderer süsslich-scharfer Senf)
1 EL Orangensaft
2 EL Sonnenblumenöl
1 TL Apfelessig
Salz, Pfeffer

4-5 Blätter Zitronenmelisse zum Garnieren

1.) Avocado und Mango schälen und würfeln. Ein kleines Stück Frühlingszwiebel hacken, alles zusammen in eine Schüssel geben und gut mischen. Am besten nicht die Zwiebel selbst, sondern einen Teil des Grüns verwenden, das ist milder und überdeckt nicht die eher zarten Aromen der Früchte.

2.) Die Zutaten für die Sauce mischen und nach Belieben mit Salz und gemahlenem Pfeffer abschmecken. Über den Salat geben und mischen. Zum Schluss die Zitronenmelisse waschen, fein hacken und den Salat damit garnieren.

Mittwoch, 17. Juli 2013

Salsiccia-Sandwich





















Was ergeben eine Shopping-Tour am Morgen, Früchte zum Mittagessen und ein Nachmittag an der Sonne für ein Gefühl? Genau, einen Bärenhunger! Und was ergeben ein Bärenhunger, eine frische Portion Peperonata und ein Grill beziehungsweise eine latente Unlust, sich an den Herd zu stellen? Ein Salsiccia-Sandwich!

So oder so ähnlich könnte man zusammenfassen, was mich derzeit so umtreibt an meinen freien Tagen. Denn das Wetter ist immer noch schön, und während ich diese Sommertage heiss und innig liebe, sind sie doch zum Bloggen eher ungeeignet, weil eben zu warm und zu verlockend.






















Essen muss man ja nun aber trotzdem, und so habe ich mich kurzerhand entschlossen, dieses spontan entstandene Sandwich zu verbloggen. Allerdings würde ich beim zweiten Mal das Brot noch kurz antoasten - diese ursprünglich angedachte Idee fiel leider dem Bärenhunger zum Opfer.

Was die Peperonata angeht, empfiehlt es sich, sie mindestens am Abend vorher oder am Morgen vorzubereiten. Die gegrillten Peperoni sollten nämlich gut abkühlen und durchsaften, bevor man sie pellt. Macht euch ausserdem keine Sorgen, wenn sie auf dem Grill etwas ankohlen; die Haut wird ja wie gesagt entfernt, so dass davon nichts mehr zu sehen sein wird.

In Sizilien macht man das übrigens sogar extra: Auf dem Feuer werden die Peperoni so stark geschwärzt, dass sie später einen wunderbar rauchigen Beigeschmack erhalten. Auf Kohle-, Gas- oder Elektrogrills funktioniert das aber nicht.


Hier also das Rezept in der verbesserten, weil getoasteten Version:

Für die Peperonata:
3 Peperoni
1 Knoblauchzehe
0,5 TL Fenchelsamen
0,5 TL Chilliflocken
1,5 TL Oregano

Salz, Pfeffer
Olivenöl

1.) Die Peperoni auf dem Grill auf kleiner Flamme (respektive Glut für die Kohle- und Holzgriller unter euch) rundherum anbraten, bis die Haut schwarz und faltig wird. Vom Grill nehmen, in eine Schüssel legen und mit einem Tuch bedecken.

2.) Wenn die Peperoni vollständig ausgekühlt sind, die Haut von Hand abziehen und die Kerne entfernen. In Streifen schneiden oder zupfen und in Olivenöl einlegen.

3.) Fenchelsamen und Chilliflocken in einem Mörser grob zerstossen und zusammen mit dem Oregano zu den Peperoni geben. Eine Knoblauchzehe schälen und auspressen. Alles gut mischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

In einem verschlossenen Tupperware hält sich die Peperonata locker ein paar Tage - obwohl ich die Zeit noch nie ausgereizt habe, da sie bei mir immer vorher weg ist.






















Für das Sandwich:

1 Salsiccia-Schnecke
1 Baguette
Peperonata nach Belieben

1.) Die Salsiccia auf mittlerer Stufe grillen, bis sie aussen schön knusprig ist. Kurz vor Ende der Grillzeit ein Baguette halbieren, mit etwas Olivenöl aus der Peperonata-Mischung bestreichen und auf dem Grill kurz antoasten.

2.) Das Brot mit Peperonata belegen, die Salsiccia drauf legen und wiederum mit Brot zudecken. Fertig!

Mittwoch, 10. Juli 2013

Durchzug

Leute, ich bin im Urlaub. Nicht physisch, leider, aber gedanklich und vor allem blogtechnisch. Das Hirn steht auf Durchzug, die Gedanken drehen im Kreis und fliegen mal hierhin, mal dorthin. Lose Fäden, die ich zu packen versuche. Nicht immer gelingt es.

Kochen ist nicht drin im Moment. Zu heiss draussen, zu wenig Zeit, um was Gutes zu schaffen. Aber es wird wieder, und zwar bald, das kann ich spüren.

In der Zwischenzeit träume ich. Von fernen Orten. Zum Beispiel von hier:






















Und wo zieht es euch hin im Moment? Gedanklich und in der realen Welt?

Habt eine gute Zeit!

Dienstag, 2. Juli 2013

Rosa Risotto

Rosa Risotto. Rrrrrrrosa Rrrrrrrisotto. Das klingt schon irgendwie aufregend, finde ich, auch wenn man nicht auf Anhieb ahnt, was genau damit gemeint ist. So ging es zumindest mir, als ich letztens vor dem Fernseher sass, etwas lustlos durch die Kanäle zappte und an eben diesem rrrrrrrosa Rrrrrisotto hängen blieb.

Gekocht wurde er von René Schudel, einem bekannten Schweizer (Fernseh-)Koch, der auf Pro Sieben Schweiz nun schon seine zweite Sendung macht. Die erste nannte sich Funky Kitchen Club und war etwas mehr auf Unterhaltung aus: Schudel tingelte durch das Land und kochte mit Skirennfahrerinnen, Trüffelsuchern, Schwingern oder Marktschreiern - natürlich immer ein thematisch passendes Gericht.

Die neue Sendung heisst nun Flavorites und ist etwas simpler gestaltet: Das Tingeln fällt weg, stattdessen kriegt man Küche, Koch und Essen zu sehen, und das in handlichen 10 bis 15 Minuten - länger kann ich dann bei aller Liebe doch keine Kochsendung gucken, da wird mir langweilig.






















Doch zurück zum rosa Risotto, das nun also meine Aufmerksamkeit geweckt hatte. Zunächst nur wegen des Namens, dann allerdings auch wegen der Zutaten. Wie bitte, Rhabarber, Ingwer und Sojasauce?! Und das in einem durch und durch italienischen Gericht?! Welch Frevel, welch Unerhörtheit! Dachte ich, und blieb fasziniert vor dem Fernseher kleben.

Und während ich da so klebte, entwickelte sich aus meiner Empörung der Drang, sofort in den nächsten Supermarkt zu rennen, die nötigen Zutaten einzukaufen und auszuprobieren, wie denn so ein asiatisch inspirierter Risotto schmeckt.






















Erst ein paar Tage später kam es dann aber tatsächlich dazu, doch wie das Leben so spielt, war dann natürlich weit und breit kein Rhabarber mehr aufzutreiben. Stattdessen entschied ich mich für Erdbeeren - etwas gewagt, da deutlich süsser und weniger sauer als Rhabarber, weshalb ich auch eher sparsam damit umging. Auch ein paar andere Anpassung am Rezept habe ich vorgenommen, da ich schlicht und ergreifend keine Zeit und kein altes Gemüse für den selbstgemachten Fond hatte und ich Parmesan statt Emmentaler im Risotto bevorzuge. Wer sich das Originalrezept inklusiver Kaninchen-Saltimbocca anschauen möchte, kann dies hier tun.

Rezept
1 Zwiebel
1 Chillischote
1 Knoblauchzehe
1 Tasse Risottoreis
2 Tassen Bouillon
1 EL gehackte Petersilie
3-4 Erdbeeren
1 Stück Ingwer
1 EL geriebener Parmesan
2-3 EL Sahne
Sojasauce, Pfeffer
Sonnenblumenöl
Süsser Weisswein oder Rosé zum Ablöschen

1.) Die Ingwerknolle waschen und inklusive Schale mit einer Röstiraffel verreiben. Alles in einer Schale auffangen und zur Seite stellen. Die Erdbeeren waschen, in Würfel schneiden und ebenfalls beiseite stellen.

2.) Zwiebel schälen und hacken, die Chillischote halbieren, die Kerne entfernen und den Rest kleinschneiden. Die Knoblauchzehe schälen und auspressen.

3.) Etwas Öl in einem Topf erhitzen und Zwiebel, Chilli und Knoblauch darin anschwitzen. Wenn die Zwiebel anfängt glasig zu werden, den Reis zugeben und kurz mitdünsten. Anschliessend alles mit einem kräftigen Schuss Wein ablöschen und einkochen lassen.

4.) Die Bouillon portionenweise zugeben und einkochen lassen, dazwischen immer wieder gut rühren. Die Petersilie untermischen.

5.) Wenn etwa 3/4 der Flüssigkeit eingezogen ist, etwa 3/4 der Erdbeeren zugeben, damit sie schön Geschmack an den Reis abgeben. Den Rest der Beeren erst kurz vor Ende der Kochzeit untermischen - so haben sie noch ein wenig Biss.

6.) Zum Schluss eine Handvoll geriebenen Ingwer ausdrücken und den Saft unter den Reis mischen. Parmesan, Sahne und einen Schuss Sojasauce zugeben und mit Pfeffer abschmecken.

Servieren und geniessen!