Samstag, 30. März 2013

Easy Like Sunday Morning






















Ich weiss, ich weiss, es ist erst Samstag und der Titel dieses Posts macht eigentlich überhaupt keinen Sinn. Aber da ich heute endlich meine langersehnte Küchen-Sitzecke einweihen konnte und darüber hinaus noch festgestellt habe, dass wir Ostern haben (gestern musste ich arbeiten, deswegen ging das irgendwie an mir vorbei) und dass ich nun drei komplette Tage frei habe (ein Luxus), musste ich plötzlich an dieses Lied denken.

Ihr wisst schon, dieses Dü-ü-dü-dü-dü-düp Dü-üü-ü-ü-ü-üp Dü-üü dü dü dü dü dü dü dü-üp (Verschriftlichung des Gitarrensolos), bei dem man unweigerlich mitpfeifen muss und das einem eben genau dieses Easy-Sunday-Morning-Gefühl vermittelt (und da es in dem Lied eigentlich sowieso um etwas anderes geht, bin ich wohl auch am Samstag auf der sicheren Seite).

Ich wünsche euch allen fröhliche Ostern und ein wunderschönes Wochenende!

Montag, 25. März 2013

Sabber-Soulfood: Gefüllte Kohlklösschen






















Das hier ist eines dieser Rezepte, denen ich während meiner Fastenzeit begegnete. Es brachte mich damals fast um den Verstand - die Vorstellung von Tomatensugo, Knoblauch und würzigem Fleisch allein reichte, um mich den Computer minutenlang vollsabbern zu lassen.

Heute kann ich das Gericht mit neutraleren Augen betrachten - und sabbere immer noch wie der Pawlowsche Hund zu seinen besten Zeiten. Ich weiss auch nicht, was es an sich hat, das mich so reizt. Ist es die Verwendung von Würstchenfleisch, das mich schon früher schwach werden liess? Oder der Gedanke, den Dingern fast eine Stunde lang beim Köcheln zu zu schauen, zu riechen, wie sie langsam gar werden, und mich auf das Essen zu freuen?




























Ich weiss es nicht. Nur, dass ich das Rezept unbedingt ausprobieren musste, das ich übrigens bei Smitten Kitchen gefunden habe (die es wiederum bei Rachel eats entdeckte, die es, glaube ich, aus einem Kochbuch hat). Bei der Zubereitung habe ich mich allerdings nur ganz grob an den Vorgaben orientiert, mich vielmehr von der Grundidee inspirieren lassen, und dann die Kräuter und Gewürze verwendet, die mir passend schienen.

Das Fleisch ist eine Mischung aus 200 Gramm Rindshackfleisch und 100 Gramm Wurstfleisch. Ich wollte eigentlich Luganighe nehmen, konnte aber keine auftreiben (es sei eben keine Saison - wusstet ihr, dass Würste eine Saison haben?). Stattdessen hat mir der Metzger des Vertrauens eine Art kochbare Salami empfohlen und gleich alles zusammen durch den Wolf gedreht, so dass das Fleisch von Anfang an schön gleichmässig gemischt war.

Die kurze Beratung hat sich gelohnt - die Mischung ist herrlich rustikal und würzig-herb. Wahrer Sabber-Soulfood für die letzten kühlen Tage.






















Rezept

Für die Kohlklösschen:
1 Kohlkopf
200 g Rindshackfleisch
100 g Wurstfleisch
75 g Weissbrot
75 g Paniermehl
1 Ei
1 EL Fenchelsamen
4 Zweiglein Thymian
Salz, Pfeffer, Paprika
Wenig Milch

1.) Vorsichtig einzelne Blätter vom Kohlkopf lösen - es sollten etwa 10 bis 12 grosse Stücke sein. Ein Topf mit Salzwasser aufsetzen und die Blätter 30 bis 60 Sekunden darin kochen. Abtropfen lassen.

2.) Das Brot in wenig Milch einweichen und mit der Gabel zerdrücken, bis ein gleichmässiger Brei entsteht. Das Paniermehl dazu geben und mit dem Fleisch sowie dem Ei mischen.

3.) Die Fenchelsamen im Mörser zerstossen. Die Thymianblättchen von den Stängeln zupfen und zusammen mit Salz, Pfeffer und Paprika unter das Fleisch mischen. Vorsicht - da das Wurstfleisch schon gewürzt ist, braucht es weniger Salz als bei reinem Hackfleisch.

4.) Die Fleischmischung zu Kugeln formen und in die abgetropften Kohlblätter einwickeln (wenn nötig, den unteren Teil des Stiels entfernen). Mit Zahnstochern feststecken.






















Für die Sauce:
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
0,5 TL Chilliflocken
300 g passierte Tomaten
1 TL Zucker
Oregano, Majoran, Salz und Pfeffer
Olivenöl
Wenig Sahne

1.) Zwiebeln hacken und den Knoblauch auspressen. Zusammen mit den Chilliflocken und etwas Olivenöl in einen grossen Topf geben und anschwitzen.

2.) Wenn die Zwiebel glasig wird, die passierten Tomaten zugeben, den Zucker und einen Schuss Sahne untermischen. Mit Salz, Pfeffer, Oregano und etwas Majoran abschmecken und kurz aufkochen lassen.

3.) Die Kohlklösschen mit der "Naht" - also den Zahnstochern - nach oben in den Topf setzen und für 25 Minuten auf kleiner Stufe zugedeckt köcheln lassen.

4.) Nach 25 Minuten die Zahnstocher entfernen, die Klösschen wenden und für weitere 25 Minuten zugedeckt köcheln lassen. Danach den Deckel abnehmen und nochmals 10 Minuten köcheln lassen, damit die Sauce schön einzieht. 

Ecco quà - passt hervorragend zu Reis oder auch nur (ganz wie in Italien) zu frischem Ciabatta!

Dienstag, 19. März 2013

Kichererbsensalat mit Zitrone, Melisse und Joghurt






















Cremiges Weiss gesprenkelt mit zitronengelber Frische. Eine leichte, mintgrüne Schärfe vermischt mit erdigem Geschmack. Und ein Spritzer Frühling im nebligen Wintergrau.

Die Sehnsucht nach Sonne und Wärme wird langsam unerträglich - man merkt es an meinen Worten. Und an meinem Bedürfnis nach frischen Kräutern, Gemüse und Obst. Schluss mit den Wintersorten Kohl, Beten und Rüben - knackig, saftig und leicht soll es doch jetzt bitte sein.

Der Kichererbsensalat genügt diesem Anspruch noch nicht ganz, doch mit der Zitrone und der Melisse (ohnehin ein unterschätztes Kraut) ist er doch immerhin ein guter Anfang.

Ich bin bereit für mehr - ihr auch?


Rezept:
1 Dose Kichererbsen
1 grosse Frühlingszwiebel
1,5 TL glatte Petersilie
3 EL Öl
Zitronensaft
Salz, Pfeffer, Paprika, Koriander

3 EL Joghurt
1 EL saure Sahne
5-6 Blätter Zitronenmelisse
Wenig Zitronenschale

1-2 EL Pinienkerne

1.) Die Kichererbsen in ein Sieb geben und gut abspülen. Leicht aneinander reiben und die Schalen herauspicken.

2.) Die Frühlingszwiebel sowie die Petersilie waschen und hacken, anschliessend mit den Kichererbsen, dem Öl und einem kräftigen Spritzer Zitronensaft anmachen. Salzen und pfeffern sowie mit etwa 2 Prisen Paprikapulver und gemahlenem Koriander abschmecken. Gut durchziehen lassen.

3.) Die Melisseblättchen waschen und fein hacken. Mit Joghurt, Sahne und wenig abgeriebener Zitronenschale mischen und auf den Kichererbsen anrichten.

4.) Zum Schluss die Pinienkerne ohne Öl vorsichtig rösten - sie sollten nicht zu dunkel werden. Ein wenig auskühlen lassen und anschliessend über den Salat geben.


PS: Ihr könnt euch den Schritt mit den zwei Saucen natürlich auch sparen und gleich alles zusammen anmachen. Ich finde es aber auf diese Art interessanter - jeder Happen schmeckt so wieder ein wenig anders.

Montag, 11. März 2013

Fazit






















Ich habe festgestellt, dass die Klickzahlen für meinen Artikel gestern schon ziemlich schnell erreicht waren - schade, ich hätte ihn euch gerne gezeigt. Leider darf ich hier auch nicht den ganzen Text nochmals zur Verfügung stellen, aber ich fasse einfach nochmals kurz zusammen, welche Schlüsse ich aus meiner Fasterei ziehe:

Erstens: Ich habe einiges über meinen Körper gelernt, einfach deshalb, weil ich auf seine Signale hören musste. Brauchte ich Ruhe oder Bewegung? Frische Luft? Eine kalte Dusche oder eine warme? Im Alltag verliert man ja schnell das Gefühl für solche Dinge, sei es aus Routine oder weil man sich einredet, keine Zeit für einen Spaziergang an der frischen Luft oder Ähnliches zu haben. Da kann das Fasten einem die Augen öffnen - man muss sich nämlich schlicht die Zeit nehmen, weil man sonst schlapp macht. Warum also nicht auch mal im Alltag an die frische Luft gehen, anstatt das Mittagessen vor dem Computer einzunehmen?

Zweitens: Ähnlich steht's um das Essverhalten: Man merkt, dass man vieles von dem, was man sonst so isst, eigentlich gar nicht braucht. Der Schokoriegel am Nachmittag, um die Energiereserven zu füllen oder die Tasse Kaffee am Morgen, um überhaupt in die Gänge zu kommen - wenn man ehrlich ist, geht es meist auch ohne. Entsprechend ist das Fasten eine gute Gelegenheit, eine Ernährungsumstellung ins Auge zu fassen: Etwas weniger Fett und Kohlenhydrate, dafür etwas mehr Obst und Gemüse.

Drittens: Das heisst aber nicht, dass ich mir ab heute nichts mehr gönnen werde, und das ist ebenfalls eine Lehre aus dieser Woche: Leben ohne Genuss macht unglücklich, und in tausend Jahren werde ich meine Meinung dazu nicht ändern. Fasten hin oder her.

Insgesamt war die Woche also eine interessante Erfahrung, aus der ich durchaus einige positive Erkenntinsse mitnehme. Aber ob sich die ganze Quälerei an Tag zwei und teilweise auch später noch deshalb gelohnt hat? Muss ich wirklich eine Woche lang auf's Essen verzichten, nur um mich mehr oder weniger so wie immer zu fühlen, mal etwas besser, mal definitiv schlechter?

Ich glaube es eher weniger, und daher wird die Fasterei für mich wohl ein einmaliges Erlebnis bleiben.

So, und jetzt ist endgültig Schluss mit dem Thema - die Küche wartet!

Sonntag, 10. März 2013

Fastenende






















Es ist vollbracht! Fünf volle Tage gefastet und einen weiteren nur Suppe, Buttermilch, ein Knäckebrot und einen Apfel gegessen! Heute steht nochmals Schonkost auf dem Programm, aber dann darf ich langsam, langsam wieder richtig anfangen zu essen.

So viel kann ich euch verraten: Es war keine leichte Woche, und definitiv keine Woche wie jede andere. Sie war geprägt von einem mühseligen Auf und Ab - an einem Tag fühlte ich mich frisch und gesund, doch schon am nächsten Morgen hatte ich das Gefühl, mich in die nächste Ecke verkriechen zu müssen, um dort kläglich vor mich hin zu siechen.

Meine Erfahrungen mit dem Fasten habe ich in einem Tagebuch festgehalten und in dem iPad-Magazin, für das ich arbeite, veröffentlicht. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr es gerne unter dem folgenden Link nachlesen:

http://contentviewer.adobe.com/s/SN%20am%20Sonntag/ea8731387c174b32a57f642edd4a22ec/130310/11105.html
(Die Klickzahl ist aufgrund einer Paywall begrenzt - s'hät so lang's hät)

Habt einen schönen (und genussvollen) Sonntag!

Dienstag, 5. März 2013

Tag 2

Heute ist der zweite Tag meiner Fastenkur. Die gute Nachricht dabei: Ich lebe noch. Die Schlechte: Ich habe so einen Hunger!!!! Am Morgen war es besonders schlimm, der Kreislauf wollte nicht, ich wollte nicht, und mein Magen wollte nur ein Stück Butterbrot mit Käse obendrauf und einen starken Kaffee. Ich habe aber stolzerweise widerstanden und mir stattdessen ein Glas Sauerkraftsaft und eine kalte Dusche gegönnt - yaaay!

Der Hunger ist aber noch nicht mal das Schlimmste, denn mit ein wenig Tee und Suppe am Mittag kriegt man den in den Griff. Aber der Appetit! Die Fantasie! Die Ideen, was man alles essen KÖNNTE, wenn man nur DÜRFTE! Ich schwöre, ich hatte noch nie so viele Rezeptideen wie im Moment, und das obwohl ich mir eine strikte Blog-lese-Diät verordnet habe, um mich nicht unnötig selbst zu kasteien. Hier nur eine kleine Auswahl der geistigen Ergüsse, die meinem entzugsgeplagten Kopf entspringen:

- ein Sandwich mit Knoblauchcrevetten und Avocado-Sauce
- "Wintersalat" mit Rosenkohl an leichter Vinaigrette und gebratenem Speck
- selbstgemachte Gemüsefalafel mit Joghurt-Dipp und frischer Minze
- Boeuf Bourguignon au chocolat
- Himbeer-Bananen-Smoothie

Erschwerend hinzu kommt, dass man in unserer Welt ständig mit Essen konfrontiert wird: Auf dem Weg zur Arbeit kommt man mindestens an zwei Bäckereien und einem Marroni-Stand vorbei; im Zug trinkt der Sitznachbar lautstark Kaffee und das Internet ist sowieso verseucht von Foodblogs (pardon, liebe Mitblogger) und grossflächigen Werbungen für den nächsten Supermarkt. Vom Fernsehen ganz zu schweigen.

Nicht mal der Rückzug ins Land der Bücher ist sicher: In einem Roman bin ich heute über das Wort "Zimtschnecke" gestolpert und habe danach ohne Witz zwei Seiten gelesen, ohne ein einziges Wort davon zu verstehen, derart sabberte ich dem eingebildeten Duft von Hefeteig, Butter und Zimt hinterher. Traurig, traurig...

Ihr seht also, ich bin noch nicht in der Lage, ein Zwischenfazit über Sinn und Unsinn meiner Fastenwoche zu ziehen. Dazu bin ich glaube ich einfach noch zu wenig "drin".

Aber vielleicht kommt das ja noch...?

Sonntag, 3. März 2013

Auszeit

Heute ist ein ganz besonderer Tag - nämlich der letzte Tag, an dem ich noch normales Essen zu mir nehmen kann (sofern man Kartoffeln mit Joghurt und Leinsamen zum Mittagessen und Obstsalat und Haselnüsse zum Abendessen als normal bezeichnen kann). Ab Montag wird nämlich gefastet, und das heisst, es gibt eine Woche lang nur Flüssignahrung.






















Bevor ihr fragt: Ja, ich habe ziemlichen Schiss davor, und nein, ich mache das nicht, um abzunehmen. Aber warum mache ich es dann? Warum macht ein Mensch, dem Essen offenbar so wichtig ist, dass er sogar darüber schreiben muss, plötzlich so eine Kur?

Diese Frage stelle ich mir auch, das muss ich ehrlich zugeben. Aber vielleicht liegt die Antwort eben gerade in dieser obigen Frage: Ich liebe Essen. Und ich liebe das Kochen. Es ist für mich ein Genuss, ein Freude, eine Ablenkung und eine Motivation. Ein unverzichtbarer Teil des sozialen Lebens, ja des Lebens überhaupt (und damit meine ich jetzt nicht die blosse Nahrungsaufnahme, damit der Körper funktionieren kann).

Es verwundert also wahrscheinlich niemanden, wenn ich sage, dass dieses Thema bei mir ziemlich viel Zeit einnimmt. Ständig denke ich mir neue Rezepte aus und überlege, welche Geschmacksrichtungen gut zueinander passen könnten. Ich lese Foodblogs, teste Apps und stöbere auf Flohmärkten nach schönem Geschirr, auf dem ich meinen Gästen den selbstgebackenen Kuchen servieren kann. Ja, hin und wieder träume ich sogar vom Essen (letztens, als ich mit Grippe darniederlag und überhaupt nichts essen konnte, war es eine Erdbeertorte).

Das ist okay, finde ich, und kein Grund zur Beunruhigung. Es ist aber auch okay, sich davon mal eine bewusste Auszeit zu nehmen und zu schauen, wo es einen hinführt. Ob die Effekte, von denen andere Faster berichten - geistiger Höhenflug im zweiten Teil der Woche, reinere Haut, bessere Verdauung und Fitness - auch wirklich eintreffen.

Ich bin zuversichtlich, dass mir diese Woche etwas bringen wird. Und wenn es nur bedeutet, dass ich mein Hobby danach umso mehr geniessen kann. So oder so - ich bin gespannt!