Sonntag, 24. Juni 2012

Polenta-Kuchen mit Limette und Himbeeren






















Schon lange geistert mir der Polenta-Kuchen im Kopf herum. Vor Jahren mal in einem englischen Kochbuch gesehen, dann aber nie den Mumm gehabt, in auszuprobieren; Polenta und Kuchen und süss, kann das überhaupt gut gehen?

Nachdem ich nun aber verschiedentlich auf süsse Rezepte mit Mais gestossen bin (unter anderen hier und hier), wollte ich auch endlich einen Versuch wagen. Also Backbuch hervorgekramt (Fresh Baked von Louise Pickford) und mangels einiger Zutaten ein leicht abgewandeltes Rezept nachgebacken.













Das Resultat ist gelungen, obwohl es mir selber etwas zu sehr nach Limette geschmeckt hat. Und ich habe den Fehler gemacht, den Kuchen zu früh anzuschneiden, so dass mir der Mais in der Mitte buchstäblich davon geflossen ist (ich altes Schleckmaul konnte es mal wieder nicht abwarten). Nun hoffe ich aber, dass die Mitte mit dem Abkühlen noch fest wird und die Konsistenz nicht etwa auf einen Fehler im Teig hindeutet...

Ansonsten finde ich toll, dass man beim Essen das leicht Körnige der Polenta schmeckt, das gibt dem Ganzen einen unerwartet rustikalen Dreh.

Fazit: So hundertprozentig überzeugt bin zwar noch nicht, doch ich bleibe weiter dran...welche Erfahrungen habt ihr mit Maiskuchen gemacht? Und was treibt ihr sonst so an diesem Sonntag, der weder sonnig noch regnerisch sein mag...?






















Rezept (vorläufig):
125 g Weissmehl
1,5 TL Backpulver
125 g feine Polenta
175 g brauner Zucker
3 Eier
1,5 Limette
100 ml Sonnenblumenöl
100 ml Milch
1-2 Handvoll Himbeeren

1.) Mehl und Backpulver in eine Schüssel sieben, die Polenta dazu geben und gut mischen. In einer anderen Schüssel Zucker und Eier cremig schlagen und anschliessend unter die Mehlmischung ziehen. Milch und Sonnenblumenöl dazu geben und verrühren.

2.) Die Limetten heiss waschen und abtrocknen. Die Schale abreiben und den Saft auspressen. Beides mit den Himbeeren zum Teig geben und mischen.

3.) Eine Springform von ca. 25 cm Durchmesser einölen und mit Mehl bestäuben. Teig umfüllen und backen bei 180 Grad für 30-35 Minuten. GUT AUSKÜHLEN LASSEN!


Und endlich mal wieder ein Sonntagssüss von meiner Seite!


Sonntag, 17. Juni 2012

Mamas Kartoffelsalat










Wer wie ich eine Mutter hat, die im ganzen Freundeskreis für ihr himmlisches Tiramisù und ihre grandiose Lasagne bekannt ist, der nimmt in der Regel ganz schnell Abstand davon, irgendwelche Rezepte von besagter Mutter nachkochen zu wollen. Das Endergebnis schmeckt nämlich nie ganz so, wie es sollte, selbst wenn man die Anweisungen bis ins kleinste Detail befolgt.

Ich für meinen Teil vermute ja, dass meine Mama mir immer irgendeine Geheimzutat verschweigt, wenn sie ihre Rezepte aufschreibt, was verhindert, dass mein Nachkochen von Erfolg gekrönt ist (tut sie natürlich nicht, aber irgendwie muss man sich die eigenen Kochkünste ja schönreden)!

Bei diesem Kartoffelsalat mache ich jetzt aber mal eine Ausnahme, weil ich nämlich dabei gewesen bin, als der Salat entstand, und somit bezeugen kann, dass tatsächlich alles mit rechten Dingen zu- und hergegangen ist.

Rezept:
700 g festkochende Kartoffeln
2 süss-saure Äpfel (z. B. Gala)
1 Bund Radieschen  
1 Bund Frühlingszwiebeln
0,5 Liter Bouillon

Für die Sauce:
1 EL Senf  
1 EL Mayonnaise
3 EL Apfelessig
6 EL Sonnenblumenöl
1 Becher (1,8 dl) Halbrahm
Aromat, Pfeffer sowie 1 Bund Schnittlauch

1.) Die Kartoffeln dämpfen, schälen, noch möglichst heiss in Scheiben schneiden und mit einem halben Liter Bouillon begiessen. Mindestens 1 Stunde ziehen lassen.

2.) Die ungeschälten Äpfel waschen, das Kerngehäuse entfernen, zuerst in Spalten und dann in Scheiben schneiden. Die Radieschen und Frühlingszwiebeln in Rädchen schneiden. Die Zutaten für die Sauce mischen und mit den Gewürzen und dem Schnittlauch (in Röllchen geschnitten) abschmecken.

3.) Die gesamte Bouillon weggiessen (dabei aufsammeln), die Kartoffeln und die übrigen Zutaten mit der Sauce begiessen, alles vermengen. Falls die Sauce zu wenig flüssig ist, etwas aufgefangene Bouillon dazugeben, fertig. Den Salat möglichst noch etwas warm als Beilage zu Grilladen oder Schübling geniessen.

PS: Dieses Rezept hat es übrigens schon in die hiesige Lokalzeitung geschafft, was dazu führt, dass uns manchmal wildfremde Menschen auf den Salat ansprechen. Das nur so zur Unterstützung meiner obigen Ausführungen...

Samstag, 9. Juni 2012

Saccu vacanti nun pò stari a'gritta (5): Caponata

Von Lissabon nach Sizilien. Manch einen mag dieser Sprung überraschen, doch bei näherem Hinsehen ist er eigentlich gar nicht so gross, wie man denken könnte. Denn schon beim Schreiben meiner letzten Posts ist mir aufgefallen, dass es zwischen den beiden einige Ähnlichkeiten gibt: Der Baustil, der Einfluss verschiedenster Kulturen, das mediterrane Flair, die eher zurückhaltenden Art Fremden gegenüber ... kein Wunder, dass ich mich immer wieder ein bisschen an meine zweite Heimat erinnert fühlte!

















Doch es gibt auch noch einen anderen Grund, warum mir das sizilianische Essen seit Lissabon wieder im Kopf herumspukt: Ein kleines italienisches Restaurant namens Casanostra, in einer kleinen und unscheinbaren Strasse mitten im Bairro Alto gelegen. Dort habe ich das erste Mal seit gefühlten zehn Jahren Caponata gegessen (eigentlich sind es bloss zwei Jahre, aber es kommt mir viiiieeel länger vor).

Caponata ist eine sizilianische (oder allgemein italienische? Ich weiss es nicht genau) Spezialität aus süss-saurem Gemüse. Grundsätzlich kann man reinschnibbeln, was einem gefällt, auf jeden Fall aber müssen Auberginen, Zwiebeln und Knoblauch in die Mischung. Auch Stangensellerie, Oliven und Kapern kommen gut, oder Kürbis (habe ich noch nie probiert) und Artischocken (toll!).




























Wenn man davon absieht, dass das Gemüseschneiden einiges an Zeit kostet, ist Caponata herrlich leicht zubereitet. Man kann sie sowohl warm essen als auch kalt, mit ein wenig zusätzlichem Olivenöl als Antipasto oder mit Brot, Käse und kaltem Fleisch als Hauptgang.

Bei mir hat sie jetzt übrigens gerade die beginnende Nachtschicht eingeläutet...

Rezept:
1 Aubergine
1 Zwiebel
2 grosse Knoblauchzehen
1 rote Peperoni
2 Stangen Staudensellerie
1 Handvoll Oliven
1 Handvoll Mandeln, geschält
1 EL Kapern
2 Tomaten
1 EL Zucker
2-3 EL Rotweinessig
1 EL Fenchelgrün
Salz, Pfeffer, Oregano
Olivenöl

















1.) Die Aubergine würfeln, mit Salz bestreuen und für etwa eine halbe Stunde stehen lassen. Die Flüssigkeit abgiessen und die Würfel trockentupfen. Anschliessend in Olivenöl langsam goldbraun anbraten und beiseite stellen.

2.) Knoblauch und Zwiebel grob hacken und in der gleichen Bratpfanne langsam dünsten. Peperoni entkernen und würfeln, Staudensellerie kleinschneiden und beides in die Pfanne geben. Oliven und Mandeln grob hacken und zusammen mit den Kapern unter das Gemüse mischen. Weiterdünsten, bis die Peperoni weich ist.

3.) In der Zwischenzeit die Tomaten überbrühen, die Haut abziehen und die Kerne entfernen. Ebenfalls klein schneiden, in die Pfanne geben und ziehen lassen, bis keine Stückchen mehr sichtbar sind.

4.) Zum Schluss die Aubergine wieder zugeben und alles mit Salz, Pfeffer, Oregano und dem gehackten Fenchelgrün abschmecken. Die Gemüsemischung etwas zur Seite schieben und den Zucker in die Mitte geben. Karamellisieren und mit Essig ablöschen, bevor der Zucker braun wird. Alles mischen und gut durchziehen lassen.

Samstag, 2. Juni 2012

Von trocknem Fisch und feinen Törtchen

Das Essen in Lissabon ... was soll ich dazu sagen? Vielleicht nur so viel: Die Küche ist jetzt nicht unbedingt der Grund, warum man nach Portugal reisen sollte, zumindest, wenn man nicht eine unstillbare Schwäche für Stockfisch hegt. Diese bacalhau genannte Spezialität gibt es dort nämlich an jeder Strassenecke und in jedem Restaurant, zusammen mit ein paar anderen gegrillten Fischen, die dann jeweils mit Reis oder Kartoffeln oder auch mit beidem serviert werden.

Das ist aber auch schon wieder alles. Zugegeben, wir haben nur einmal einen Abstecher in die portugiesische Küche gewagt und vielleicht hatten wir auch einfach Pech. Aber entscheidet selbst:













Ein zähes Rindssteak ersäuft in einer pampigen Senfsauce, in der ein Haufen kalte und labbrige Pommes schwamm. Ein Experiment, das ich bitte nicht wiederholen möchte, weshalb ich mich jetzt auch ganz schnell den schönen Dingen des Lebens zuwende: Den Süssigkeiten.

Hier scheinen die Portugiesen alles richtig zu machen, was sie bei den Hauptgängen verpatzen. Von der perfekten Crème Brulée über den Cheesecake mit frischer Himbeersauce bis hin zu den bekannten und noch ofenwarmen Pastéis de Belém, ohne die probiert zu haben man nicht aus Lissabon abreisen darf.































Diese kleinen Puddingtörtchen bestehen aus Blätterteig sowie einer Crème aus Eigelb, Zucker und Sahne und werden vor dem Essen noch mit Zimt und Puderzucker bestäubt - was wir leider vergessen haben, Schande über uns!

Am sympathischsten finde ich allerdings, dass man diese süsse Leckerei auch ohne falsche Scham zum Frühstück essen darf - und wer so was schon am Morgen serviert, hat bei mir sowieso schon gewonnen!





















Letzte und für mich liebste Entdeckung in diesem Urlaub war allerdings das Sushi-Restaurant Assuka in den Avenidas Novas. Etwas schwer zu finden, weil in einer Seitenstrasse, in die man sich freiwillig nicht unbedingt verirren würde, aber absolut einen Abstecher wert. Superfreundliche Bedienung (geht in Lissabon auch anders), stylisches und trotzdem gemütliches Ambiente und vor allem tolle Sushi - von den klassischen Maki mit Thunfisch über die California Rolls bis hin zu Temaki-Sushi, die aussehen wie kleine kegelförmige Tütchen.




















Insgesamt würde ich Lissabon also ungefähr 3 von 5 Essensternchen verteilen. Wenn man sich vorher gut informiert und gezielt Restaurants ansteuert, die einem empfohlen wurden, kann mach echt gut essen. Einfach auf gut Glück irgendwo reinsitzen - was in Sizilien zum Beispiel hervorragend klappt - geht hier tendenziell in die Hose.