Freitag, 13. Mai 2011

Saccu vacanti nun pò stari a'gritta (2): Pasta con il broccolo


Bereits bei meinem ersten Post zur sizilianischen Küche hatte ich ja ein bisschen was zu den verschiedenen kulturellen Einflüssen, die man auf der Insel findet, erzählt. Im Osten waren es vor allem die Griechen, im Westen hingegen die Araber, die ihre Spuren hinterliessen. Sie brachten nicht nur ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem nach Sizilien, sondern auch Thunfischfallen, Reis und Papyrus.

Was die Küche betrifft, so zeigt sich dieser arabische Einfluss am Ehesten im traditionellen Fischcouscous, den man in Trapani und Marsala genau so isst wie in Algier oder Tunis. Aber auch dieses hier vorliegende Rezept hat etwas Orientalisches, was vor allem am Safran und an den Korinthen liegt, die man unter die Sauce mischt.

(Und auf die man meiner Meinung nach gut verzichten kann. Teufelsbrut.)

Ansonsten besteht die Pasta con il broccolo hauptsächlich aus Pinienkernen, Sardellen und.......



























...Blumenkohl.

Ja, Blumenkohl, denn ironischerweise ist broccolo oder vròcculi nicht die sizilianische Bezeichnung für Brokkoli, wie man versucht ist, aus dem Deutschen abzuleiten. Noch ironischer ist allerdings, dass ich nicht weiss, wie man dann den Brokkoli nennt, wenn broccolo doch Blumenkohl bedeutet, was im Italienischen eigentlich cavolfiore heissen müsste, und...

Aber das nimmt jetzt sehr verwirrende Züge an. Kommen wir lieber wieder zurück zu dem, worum es eigentlich geht: Dem Essen.





















Dazu muss man sagen, dass diese Pasta wirklich überraschend gut schmeckt. Interessant vor allen Dingen, ein bisschen wie Paella in Nudelform. Andererseits fehlt mir dabei auch so ein wenig das gewisse Etwas. Ich bin nun mal schon immer ein Fan von Arrabiata gewesen, der "wütenden" Tomatensauce, und daran hat jetzt auch der Brokkoli nichts geändert. Äh pardon, der Blumenkohl natürlich...

Rezept:
1 kleiner Blumenkohl
1-2 Zitronenscheiben
1 Lorbeerblatt
1 kleine Zwiebel
4 Sardellenfilets
4-5 EL Pinienkerne
1 TL Safranfäden
2 EL gehackte Petersilie
Salz, Pfeffer
Olivenöl zum Dünsten

Optional: Korinthen, Knoblauch, Pepperoncino...

1.) Blumenkohl in Röschen schneiden und kurz abspülen. In einen grossen Topf mit Salzwasser geben, das Lorbeerblatt und die Zitronenscheibe zugeben und während 15 Minuten weich kochen. Abseien, aber das Kochwasser zurückbehalten.

2.) Die Zwiebel hacken und in einer Pfanne mit etwas Olivenöl glasig dünsten. Die Sardellenfilets hinzufügen und mit einem grossen Holzlöffel so lange zerkleinern, bis sie sich aufgelöst haben. Pinienkerne und Petersilie dazugeben und kurz mitkochen (an dieser Stelle würden auch die Korinthen dazukommen).

3.) Safran in etwas heissem Wasser einweichen und anschliessend mit den Blumenkohlröschen sowie einer Kelle Kochwasser in die Pfanne geben. Während ca. 15 Minuten einkochen lassen und dabei den Blumenkohl so lange zerdrücken, bis ein grobes Püree entsteht. Zum Schluss mit etwas Zitronensaft, Salz und Pfeffer abschmecken und über die Pasta geben.





















PS: Ich habe festgestellt, dass Rigatoni nicht die richtigen Nudeln sind für diese Sauce, die eigentlich eher die Konsistenz von grobem Pesto hat. Ich empfehle daher eher etwas Kleineres, Geschwungenes wie Fusilli, wo der Blumenkohl so richtig schön drin kleben bleiben kann.

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