Mittwoch, 20. Juli 2011

Zurück

Was für ein Schock: Da sitzt man eben noch bei 38 Grad im Schatten, trinkt genüsslich eine eisgekühlte Granita al limone und isst ein Brioche - und im nächsten Moment findet man sich wieder bei Regen, Tee und Rollkragenpulli! Der sogenannte Sommer hat mir wirklich keinen warmen Empfang geboten, als ich gestern aus Sizilien in die Schweiz zurückgekehrt bin. Da hilft nur: Schleunigst die Kamera laden und all die schönen Urlaubserinnerungen geniessen!

























Diese Fotos hier zeigen den Hafen von Siracusa (dt. Syrakus), der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz an der Ostküste Siziliens. Das Dorf, in dem wir immer Urlaub machen, liegt nur 20 Autominuten entfernt und wir kommen oft hierher, um zu Abend zu essen, einzukaufen oder auch nur, um uns "unsere" Stadt ein wenig anzuschauen. In der Antike war sie Teil des griechischen Reiches und galt als die mächtigste und schönste Stadt der damals bekannten Welt. Heute zeugen zahlreiche Ruinen, Palazzi und in Kirchen umfunktionierte Tempel von dieser Vergangenheit.
Leider habe ich manchmal das Gefühl, dass die Italiener keinen Sinn für ihr kulturelles Erbe haben oder sich dieser erst in den letzten Jahren langsam entwickelt hat: Viele Gebäude sind verfallen und sogar in den alten Stadtkernen findet man Bausünden wie zusätzlich aufgepfropfte Dachstöcke auf barocken Häusern. Auch in Siracusa ist dies nicht anders, obwohl die Stadt 2005 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
Tempel des Apollo











Dennoch finde ich Siracusa auch heute noch wunderschön: Die Hauptstrassen sind mit Oleander gesäumt, die engen Gässchen von Ortigia, dem antiken Stadtkern, verwinkelt und manchmal von Bougainvillea überwuchert. Hinter jeder Wegbiegung versteckt sich ein Restaurant, eine Gelateria oder eine Bar. Neu entdeckt haben wir in diesem Jahr den Borgia Jazz Club, wo man bei Livemusik in einem Hinterhof leckere Drinks schlürfen kann....












Ortigia











Sowieso ist die Stadt bei Nacht besonders schön, wenn die Ruinen von Scheinwerfern bestrahlt werden und die ganzen Gassen von Menschen verstopft sind. Denn Flanieren ist in Sizilien quasi Volkssport: Abends geht man nach draussen, egal ob man ein bestimmtes Ziel hat oder einfach nur um des Spazierens willen durch die Strassen spaziert. Meist ist dabei die ganze Familie unterwegs: Nonno und Nonna am Stock genauso wie die Babys im Kinderwagen und die grummligen Teenager, die noch zu jung sind, um alleine loszuziehen.
Ich gebe zu, dass mir dieser ganze Trubel manchmal etwas zu viel wird. Andererseits sehne ich mich immer, wenn ich wieder in der Schweiz bin, nach diesem Leben zurück. Es ist einfach kein Vergleich zu hier, wo jeder für sich alleine in seiner Wohnung sitzt und sich gegen aussen abzuschirmen scheint. Und so stimmt der Titel dieses Postes für einmal sogar im doppelten Sinne...

Neben den historischen Sehenswürdigkeiten wie hier der Dom mit der dazugehörigen Piazza, gibt es in Siracusa übrigens einen tollen Markt. Die Bilder dazu zeige ich euch, sobald ich die schlimmsten Anflüge von Nostalgie etwas überwunden habe...ich hoffe, dass ihr bis dahin ein wenig Freude an meinen ersten Urlaubserinnerungen habt.

2 Kommentare:

Corrisande hat gesagt…

Na dann, willkommen zurück! - So wunderbare Fotos, ich hoffe, der Urlaub war genauso herrlich, wie es wirkt :)

Bestsmellers hat gesagt…

Vielen Dank! Es war wirklich herrlich und genau das richtige vor dem bevorstehenden Abschlussstress!