Dienstag, 2. April 2013

Senf...Senf!





















Ich habe ein paar komische Essgewohnheiten. Wohl die komischste davon ist, dass ich zu fast allem Senf essen kann. Als Kind ging Spiegelei bei mir nur mit dem blauen Thommy, Spätzli und Reis wurden ebenfalls gerne damit gemischt und wenn ich auf Schulreise ging, durfte meine Mama auf keinen Fall vergessen, die Sandwiches damit zu bestreichen. Ich weiss noch, wie mein Bruder mich jeweils angeekelt angeschaut hat, wenn ich den Senf direkt aus dem Glas löffelte - meist, weil ich gerade etwas Süsses gegessen hatte und damit den Süss-Salz-Gehalt wieder ausgleichen musste (auch das eine etwas schräge Angewohnheit).

Zwar hat diese Faszination mittlerweile etwas nachgelassen, und zum Reis oder den Spätzli würde ich heute wohl eher ein Rahmsösschen kochen. Trotzdem habe ich immer noch eine mehr oder weniger breite Palette an verschiedenen Senfen (Senfs?) im Kühlschrank - darunter welche mit Honig, mit Orange und mit Weisswein, Paprika und Knoblauch.

Vor diesem Hintergrund ist es eigentlich erstaunlich, dass ich noch nie auf die Idee gekommen bin, Senf selber zu machen. Wahrscheinlich dachte ich, dass hinter etwas so Tollem ein wahnsinnig komplizierter Prozess stecken muss, etwas, das ich unmöglich selber hinkriegen könnte.

Ist aber nicht so. In Tat und Wahrheit ist es eigentlich ganz einfach (und während ich diese Zeilen schreibe, fällt gerade ein Teil des "Mythos Senf" in sich zusammen...verdammt!). Ohne weitere Worte also: Hier mein Rezept für mittelscharfen Estragon-Senf...






















Rezept:
100 g gelbe Senfkörner
2 EL Salz
40 g Zucker
60 g Essig
80 g Wasser
2-3 Stängel Estragon

1.) Die Senfkörner in einer elektrischen Gewürz- oder Kaffeemühle mahlen. Die Mahlstärke bestimmt ihr selbst - je nachdem, wie fein oder grob ihr euren Senf mögt. Beim Mahlen solltet ihr ausserdem darauf achten, dass die Körner nicht zu heiss werden, denn die Senfaromen verflüchtigen sich bereits bei 30 Grad. Zwischendurch die Mühle also einfach mal kurz ausmachen.

2.) Das Senfpulver (kann man übrigens auch so kaufen, falls man keine Lust auf Mahlen hat) mit Salz und Zucker gut mischen. Wasser und Essig zugeben und gut verrühren.

3.) Den Estragon waschen und die Blätter abzupfen, hacken und zur Senfmischung geben. Anschliessend alles mit dem elektrischen Rührstab (oder mit dem Pürierstab) für ein paar Minuten verrühren - umso cremiger wird der Senf.

4.) Den Senf in sterilisierte Einmachgläser füllen, diese Menge reicht gerade für 1 Glas. Für ein paar Tage ziehen lassen, erst dann beginnt der Senf richtig zu schmecken. Vorher ist er einfach nur scharf.

Angeblich soll sich der Senf so mehrere Wochen halten, doch bei der Zugabe von frischen Zutaten wie in diesem Fall empfehle ich den schnellen Verzehr!






















Für das Sandwich eine Scheibe Brot mit Senf und eine mit Mayo (oder wer hat: Tartar-Sauce) bestreichen und mit Roast Beef belegen. Ein Spiegelei beidseitig braten und dabei mit etwas Paprika und Aromat (oder Salz) würzen. Wahlweise mit Gürkchen, Tomaten oder Salat ergänzen.

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