Sonntag, 25. August 2013

Zitronenparfait

Noch ist es warm, zumindest ein bisschen, und damit noch Zeit, zumindest ein bisschen, um dieses Rezept zu verbloggen. Parfait, ein sommerlich-süsses Dessert, in dieser Variante mit Zitrone und Limoncello.

Abgegüxelt bei Johann Lafer mit Schritt-für-Schritt-Erklärung. Vanille durch Zitronenabrieb ersetzt und ein Löffelchen des erwähnten Schnappes darüber gekippt. Fertig.

Geniessen. Sonnenstrahlen einfangen. Einen schönen Sonntag euch allen!

Freitag, 16. August 2013

Französische Bratkartoffeln






















Da bin ich wieder - zurück an der Arbeit und so gar nicht erholt vom feuchtfröhlichen und partyintensiven Kurzurlaub. Aber ich habe euch ja was versprochen, nämlich das Rezept für die französischen Bratkartoffeln, die es letzte Woche zu den frischen Forellen gab. Et voilà, hier ist es.

Ich bin ja eigentlich kein allzu grosser Kartoffelfan, aber in diese knusprig-weichen Dinger könnte ich mich glatt reinlegen. Mich in Speck einwickeln und dann im eigenen Saft garen, nicht wie das Schwein mit einem Apfel, aber dafür mit einem Rosmarin-Zweig im Mund.

Im Ernst, die Dinger sind wirklich saulecker! Letztes Mal sind sie mir zwar etwas zu hell geraten; an der Schnittseite dürften sie ruhig gänzlich mit Kruste bedeckt sein, doch auch so sind sie ein schöner Begleiter für Fisch oder Fleisch.



















Die Zubereitungsmethode wirkt auf den ersten Blick etwas seltsam, werden die Kartoffeln doch sowohl gebraten als auch gekocht. Hat man aber erst mal den Dreh raus und das Vertrauen, dass das genau so funktionieren muss, dann sind die Kartoffeln quasi im Handumdrehen fertig.

Mehr dazu im Rezept (für 2 Personen):

10 mittelgrosse Kartoffeln
1 Zwiebel
2-3 Knoblauchzehen
5 Scheiben Speck
2 Zweige Rosmarin
3 Zweige Thymian
1-2 Lorbeerblätter
0,5 EL grobes Meersalz

Butter zum Anbraten
Wasser

1 grosses Blatt Backpapier






















1.) Die Kartoffeln schälen und in Hälften schneiden. Die Zwiebel schälen und in Viertel schneiden, die Knoblauchzehen ebenfalls schälen und halbieren. Die Kräuter waschen und abtropfen lassen.

2.) Ein grosses Stück Butter bei mittlerer Hitze in einer Bratpfanne schmelzen, so dass der ganze Boden gut eingefettet ist. Danach das Meersalz gleichmässig darüber streuen und allenfalls mit einem hölzernen Kochlöffel verteilen.

3.) Die Kartoffeln mit der geschnittenen Seite nach unten in die Pfanne setzen. Zwiebel und Knobli dazugeben und die Speckscheiben darüber legen. Die Kräuter darüber verteilen.

4.) Vorsichtig so viel Wasser zugeben, dass die Kartoffeln zu zwei Dritteln bedeckt sind. Aufkochen, anschliessend die Hitze runterdrehen und die Pfanne mit dem Backpapier zudecken. Dadurch bleibt genug Wasser in der Pfanne, damit die Kartoffeln gar werden; gleichzeitig verdampft aber auch genug, dass am Ende keine Suppe übrig bleibt.

5.) Für ca. 20 Minuten garen, bis das Wasser vollständig eingezogen ist. Vorsicht: Ab diesem Moment fangen die Kartoffeln an braun zu werden. Daher sollte man dabei bleiben und ein Auge darauf haben, damit sie nicht verbrennen.

Bon appétit - die wissen eben, wie man's macht, diese Franzosen!

Mittwoch, 7. August 2013

Petri Heil!












































Ich gebe zu, ich habe mich geirrt. Ich habe nämlich einem Freund gegenüber behauptet, fischen sei langweilig, und mich über die Vorstellung lustig gemacht, ihn in Khakiweste und Holzfällerhemd und mit Ködern an der Mütze am Teich sitzen zu sehen. Natürlich trägt er keine Köder an der Mütze, und natürlich ist Fischen auch nicht langweilig, zumindest nicht am Forellenteich, wo man alle paar Minuten etwas fängt, oder in der freien Wildbahn, wo man sich die Wartezeit mit ordentlich Bier versüssen kann.

Nun gut, ich kann ja zu meinen Fehlern stehen, jetzt wo ich es selber ausprobiert habe. Zwar waren wir "nur" am Forellenteich, was unter "echten" Fischern verpönt ist, wie ich mir sagen liess. Aber mir ist das ja wurscht, und ausserdem bin ich Anfängerin.





















Als solche habe ich es auch nicht über mich gebracht, die Maden auf den Haken zu spiessen - das Einzige, was mich an der Sache so richtig anekelt. Aber ausgenommen habe ich die Fische selber, immerhin. Insgesamt haben wir fünf  Regenbogenforellen und eine Bachforelle gefangen, wobei letztere so riesig war, dass dem Betreiber des Fischteiches fast die Tränen kamen.

Bedenkt man dann noch, dass die tote Bachforelle beim Wasserschöpfen zurück in den Teich fiel und heldenhaft mit einem Sprung ins kühle Nass gerettet werden musste, wird klar, dass dieses Exemplar direkt als erstes auf dem Grill landen musste.

Diese Methode bietet sich im Übrigen an, weil ganze Forellen selten in die Pfanne passen und auf dem Grill leicht und ohne grossen Aufwand zubereitet werden können. Als Portion hat uns der Betreiber pro Person 350 Gramm Fisch empfohlen, was in etwa der grossen Bachforelle (800 Gramm) oder zwei mittleren Regenbogenforellen entsprach.






















Das weitere Rezept ist schnell erklärt: Die ausgenommenen Fische werden eine Viertelstunde vor dem Grillen von innen und aussen mit Zitronensaft beträufelt. In der Zwischenzeit hackt man eine grosse Zwiebel und Kräuter nach Geschmack - zum Beispiel Petersilie, Dill, Thymian, Zitronenbasilikum und/oder Salbei. Danach werden die Fische - wiederum von innen und aussen - gesalzen sowie mit etwas Knoblauchpulver besprenkelt und schliesslich mit der Kräutermischung gefüllt.

Im Anschluss werden die Forellen doppelt in Alufolie eingewickelt und während 20 Minuten bei mittlerer Glut gegrillt. Uns wurde empfohlen, die Fische nicht zu wenden, da sonst der Saft herauslaufe. Erst waren wir etwas skeptisch, ob die Forellen dann auch gleichmässig gar werden, doch durch die Folie wurde die Hitze schön drinnen gehalten und verteilt. Ausserdem bleibt die Haut beim Öffnen direkt daran kleben, so dass man sich diesen Arbeitsschritt sparen kann. Danach muss man nur noch das Fleisch von den Gräten zupfen und geniessen.

Dazu gab's die weltbesten Bratkartoffeln nach einem französischen Rezept. Das verrate ich dann, wenn ich nächste Woche aus meinem Kurzurlaub zurück komme - habt eine gute Zeit!

Donnerstag, 1. August 2013

1. August-Zopf

Happy Birthday, Schweiz! Heute haben wir Nationalfeiertag, und aus diesem Anlass gibt es bei mir Zopf, das schweizerischste Gebäck, das ich mir vorstellen kann. Obwohl ich nicht sicher bin, ob es im eigentlichen Sinne und tatsächlich aus der Schweiz stammt, so weiss ich doch, dass jeder Brunch, jedes Bundesfrühstück und jeder Buurezmorge, der etwas auf sich hält, Zopf serviert.

Nun ist es aber so, dass die Schweiz (und ich im Übrigen auch) schon lange nicht mehr nur von dem lebt, was typisch schweizerisch ist. Längst haben andere Kulturen uns beeinflusst, haben wir Menschen aufgenommen, die aus anderen Ländern und aus weniger schönen Lebenssituationen hierher gekommen sind. Nicht immer geht das reibungslos vonstatten, klar, aber im Grossen und Ganzen hat uns das positiv beeinflusst. Auch wenn gewisse Kreise das anders sehen und alles daran setzen, ein konservatives und verschlossenes Bild der Schweiz nach aussen zu tragen.

Nehmen wir nur die Italiener: Was wären wir heute ohne ihr Essen? Ohne die Pizzerien und Trattorien, in die viele Schweizer so gerne gehen? Ohne die Spaghetti, die wir mittlerweile schon fast zum eigenen Nationalgericht erklärt haben? Ohne die Strassen, die sie in den 60er- und 70er-Jahren gebaut und ohne die Häuser, die sie in der gleichen Zeit hochgezogen haben?

Heute nehmen viele Schweizer die Italiener gar nicht mehr als "Ausländer" wahr, doch als meine Mutter (Tochter einer Schweizerin und eines Sizilianers) noch zu Schule ging, war das anders. Als sie von der Lehrerin schikaniert wurde, haben sich ihre Eltern nicht getraut, dagegen vorzugehen - wegen der Herkunft. Und als meine Tante weinend nach Hause kam und sie sie fragten, was los sein, antwortete sie bloss "Ich will kein Tschinggeli mehr sein".

Später lebten wir auf dem Land, wo es viele rechtskonservative Tendenzen gab. Wenn meine Mutter darauf hinwies, dass sie ebenfalls teilweise Ausländerin sei, bekam sie oft die gleiche Antwort zu hören: "Ja, aber du doch nicht" oder "Ja, aber dich meinen wir doch nicht."

"Aber du doch nicht" - ist das nicht furchtbar scheinheilig? Gegen eine bestimmte Nation oder eine Gruppe ("die Ausländer") zu hetzen und dann, wenn man doch noch ein genehmes Individuum trifft, zu sagen "Aber du doch nicht" oder "Du bist ja mittlerweile eher Schweizerin"?

Alles schon vorgekommen. Und ja, wir sind mittlerweile Schweizer. Aber wir sind eben auch Italiener. Und wir (als Ganzes) sind eben auch Deutsche, Kroaten, Albaner, Peruaner, Griechen, Türken, Marokkaner, Kenianer und Chinesen. Und aus diesem Grund gibt es bei mir auch nicht einfach den guten, traditionellen Zopf, sondern die aufgemotzte Version. Mit einer Zitrone aus Italien, Mandeln aus Spanien und Zimt, von dem ich zwar nicht weiss, wo er herkommt, von dem ich aber sicher bin, dass er auch nicht gerade beim Albisgüetli heimisch ist.

Ich wünsche euch einen schönen 1. August und än Guätä!

Rezept

Für den Teig:
300 g Mehl
0,5 TL Salz
3 EL Zucker
60 g Butter
20 g Hefe
1 dl Milch
1 Ei

1.) Mehl, Zucker und Salz in einer grossen Schüssel mischen. Die Butter in Flocken zugeben.

2.) Die Hefe in der Milch auflösen. Das Ei verklopfen und zusammen mit der Hefemilch von der Mitte aus unter das Mehl mischen. Gut verkneten, bis der Teig glatt und geschmeidig ist - schneidet man ihn an, sollten Bläschen zu sehen sein. Anschliessend zugedeckt und an der Wärme um das Doppelte aufgehen lassen.

3.) Den Teig 3 mm dick ausrollen und die Mandelmischung (siehe unten) gleichmässig darauf verteilen. Einrollen und mit der Schnittstelle nach unten auf der Arbeitsfläche platzieren.

4.) Die Rolle mit einem scharfen, glatten Messe der Länge nach aufschneiden. Darauf achten, dass sie am oberen Ende ganz bleibt; von dort beginnt man, die nach aussen gedrehten Hälften ineinander zu verschlingen. Die Enden gut festkleben.

5.) Den Zopf in den kalten Ofen schieben und 30-40 Minuten bei 220 Grad in der unteren Ofenmitte backen. Wer will, verteilt nach dem Herausnehmen noch eine Portion Zuckerglasur darauf.

Mandelfüllung:
150 g gemahlene Mandeln
3 EL Zucker
1 Apfel
0,5 Zitrone (Abrieb und Saft)
5 EL Sahne
Zimt

1.) Mandeln und Zucker miteinander mischen. Den Apfel schälen, reiben und untermischen.

2.) Die halbe Zitrone abreiben und auspressen, unter die Mandelmischung ziehen und mit zwei bis drei Prisen Zimt würzen. Zum Schluss die Sahne zugeben; die Füllung sollte schön feucht und nicht allzu süss sein.